Es war der Höhepunkt zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse: Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den ukrainischen Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Musiker Serhij Zhadan. Seine eindringliche Dankesrede wird im Gedächtnis bleiben.

Am Sonntag, den 23. Oktober 2022, erhielt Serhij Zhadan in der Frankfurter Paulskirche den Preis für sein gleichermaßen künstlerisches wie humanitäres Schaffen. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: "Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führt uns Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. (…) Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkundet Serhij Zhadan, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen."

1974 im Gebiet Luhansk in der Ostukraine geboren, studierte Serhij Zhadan Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er debütierte als 17-Jähriger und publizierte inzwischen zwölf Gedichtbände und sieben Prosawerke. Für "Die Erfindung des Jazz im Donbass" wurde er mit dem Jan Michalski Literaturpreis und mit dem Brücke Berlin Preis 2014 ausgezeichnet. Zhadan lebt in Charkiw. Im Jahr 2022 erhielt er neben dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels auch den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken und den Frank-Schirrmacher-Preis für freiheitliches Denken.

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 29.12.2022, 9:05 - 9:30 Uhr.