Bis heute gilt der Georg-Büchner-Preis als renommiertester Literaturpreis im deutschen Sprachraum. In diesem Jahr wurde die deutsch-türkische Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar damit geehrt. In ihrer Dankesrede nannte sie Georg Büchner ihren "geistigen Bruder".

Der Preis wird alljährlich zur Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehen. Die deutsche Literatur verdanke der 75-jährigen Autorin neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound, teilte die Georg-Büchner-Preis-Jury mit.

Emine Sevgi Özdamar ist eine Frau des Theaters und der Literatur. 1946 geboren, lebte sie mit ihrer Familie in Istanbul. Schon in den 1960er Jahren verließ sie die Türkei zum ersten Mal und ging für einige Zeit nach Berlin. Nach dem Militärputsch Mitte der 1970er Jahre verließ Özdamar ihr Land. Sie arbeitete als Schauspielerin an die Volksbühne in Ost-Berlin, lebte aber in einer Wohngemeinschaft im Westen. "Im Jahr 1977 lebte ich in beiden Berlin", gab die Grenzgängerin dazu später zu Protokoll. Dann folgte sie dem Regisseur Benno Besson nach Paris und Avignon. Anschließend spielte sie in Bochum unter Claus Peymann, ging ans Schauspiel Frankfurt, nach München und wieder an die Volksbühne nach Berlin. 1991 gewann Emine Sevgi Özdamar den Ingeborg-Bachmann-Preis und hatte damit ihren literarischen Durchbruch. Und Georg Büchner? Von dem hörte sie bereits 1966 in Berlin. Sie nennt ihn "meinen geistigen Bruder".

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 30.12.2022, 9:05 - 9:30 Uhr.