Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
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Im September 1774 erschienen "Die Leiden des jungen Werthers". Der Briefroman sorgte für enormes Aufsehen: Während die einen darin einen Angriff auf die bürgerliche Ehe und Moral sahen, nahmen sich die anderen den stürmischen jungen Mann zum Vorbild, kleideten sich nach ihm, und begingen gar vermehrt Suizid. Mit den “Wertheriaden” setzte bald auch eine produktive literarische Rezeption des Texts ein. Zum 250. Erscheinen des Briefromans und dem 275. Geburtstag seines Autors präsentiert hr2-kultur eine frische Aufnahme von Goethes "Werther" und einige kuriose “Wertheriaden”.
Werther schreibt an seinen Freund Wilhelm. Im ersten Brief hat er gerade seine Heimat verlassen, um eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Aber auch um einer Schwärmerei zu entfliehen, die er entfacht hat, aber nicht erwidern kann. Er zieht sich in das Örtchen Wahlheim zurück, wo er sich spontan wohl fühlt und für die Natur begeistert. Er schwärmt noch für die unbedeutendsten Wesen, wie die “Würmchen und Mückchen”, die im Grase wimmeln. Und bald macht Werther auch die Bekanntschaft einer jungen Frau, die “sein Herz näher angeht”, Lotte ...
Doch die Beziehung von Werther und Lotte nimmt kein gutes Ende: Lotte ist dem vernünftigen Albert versprochen – und hält sich an ihr Eheversprechen, das sie der Mutter auf dem Sterbebett gab. Werther sieht schließlich keinen Ausweg mehr als den Selbstmord. Der “Werther” ist bekanntlich autobiografisch grundiert. Goethe, der am 28. August vor 275. Jahren in Frankfurt geboren wurde, verarbeitete in dem Briefroman seine eigene Beziehung zu Charlotte Buff. Er hatte die Tochter des Amtmanns Heinrich Adam Buff im Juni 1772 als junger Rechtspraktikant in Wetzlar kennengelernt, und sich bei einem Ball in sie verliebt. Doch sie war bereits vergeben. Im Selbstmord Werthers verarbeitet Goethe auch den Tod seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, der sich im Oktober 1772 in Wetzlar selbst erschoss. Wir präsentieren eine Aufnahme der fesselnden Liebesgeschichte mit Janus Torp als “Werther” und Tilo Nest als “Herausgeber”. Eine Produktion des MDR von 2021. Außerdem die folgenden “Wertheriaden”, also literarische Kurzprosa, die sich am Vorbild von Goethes “Werther” orientiert:
Ernst August von Göchhausen: Das Werther-Fieber. Ein unvollendetes Familienstück
Im Hause Vips gehen die Ansichten über den Werther auseinander - Jungfer Sybille verehrt den Romanhelden, die übrigens halten ihn für einen Narren. Peter Heusch liest das “Familienstück” aus dem Jahr 1776.
August Cornelius Stockmann: Die Leiden der jungen Wertherinn
Warum nicht mal die weibliche Perspektive einnehmen: Wie erging es eigentlich Lotte? Was empfand sie für den Werther, und was für Albert? Die Schauspieler Sascha Nathan und Claude de Demo lesen den Perspektivwechsel aus dem Jahr 1774.
Friedrich Nicolai: Freuden des jungen Werthers
Zwei junge Männer unterhalten sich über den Briefroman - der eine verehrt den Titelhelden, der andere den Schriftsteller Goethe. Eine Unterhaltung über den Werther von 1775, gelesen von Michael Benthin und Moritz Pliquet.
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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 03.09.2024, 9:30 - 10:00 Uhr.