Die Literatur der Wiener Moderne war prägend für eine ganze Epoche – hier verband sich der verblassende Glanz er KuK Monarchie mit der fiebrigen Intellektualität des Fin-de-siecle. Anlässlich der Rolle Österreichs als Gastland der Leipziger Buchmesse senden wir einige der schönsten Erzählungen von Autoren aus dem Kreis und dem Einflussbereich von Jung-Wien.

Die Lesung in hr2-kultur Mo-Fr um 9:30 Uhr und 14:30 Uhr in 14 Folgen - und alle Folgen von 11. April bis 11. Juni auch in der ARD Audiothek

Um die Wende zum 20. Jahrhundert verabschiedete sich eine Gruppe junger Autoren vom damals vorherrschenden Naturalismus und wandte sich ästhetischen Experimenten, psychologischen Innensichten und einer Kritik der vorherrschenden gesellschaftlichen Moral zu.

Jung-Wien nannte sich diese Gruppe um Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Peter Altenberg und Felix Salten, die sich regelmäßig im Café Griensteidl traf. Wie Stefan Zweig – ebenfalls aus dem Kreis der jung-wiener Autoren – sich später erinnerte, war das Café eins der intellektuellen Knotenpunkte der literarischen Moderne, in dem über alle aktuelle Strömungen der europäischen Philosophie und Psychologie diskutiert wurde.

Österreich ist jetzt Gastland der Leipziger Buchmesse, aus diesem Anlass senden wir einige der schönsten Erzählungen von Autoren aus dem Kreis und dem Einflussbereich von Jung-Wien. Die Novelle "Camelias" von Richard Beer-Hofmann ist eine meisterhafte Darstellung der Innenwelt des alternden Dandy Freddy. Sie schildert die Gedankenströme und Gefühle seines Protagonisten, die diesen in einer einzigen Nacht regelrecht überfallen.

 Arthur Schnitzler

Arthur Schnitzler gehört heute noch zu den bekanntesten Schriftstellern aus dem Kreis von Jung-Wien. Von ihm senden wir die beiden Erzählungen "Leutnant Gustl" – in dem ein österreichischer Offizier mit dem strengen Ehrenkodex der Gesellschaft und seiner eigenen Feigheit ringt -, und "Der blinde Geronimo und sein Bruder" über die Frage nach Schuld, Vergebung und Vertrauen unter Geschwistern.

Joseph Roth gehört zu den etwas später geborenen Autoren, die zwar nicht mehr zum engeren Kreis von Jung-Wien gehören, aber sehr durch die Wiener Moderne geprägt sind. Seine Novelle "Stationschef Fallmerayer" greift ähnliche Themen auf und erzählt die Geschichte eines Bahnangestellten, der nach einem Zugunglück die verletze Gräfin Walewska einige Tage bei sich aufnimmt und sich in sie verliebt.

13.-14.3. Richard Beer-Hofmann: Camelias, gelesen von Harald Pfeiffer
15.-17.3. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl, gelesen von Werner Kreindl
20.-21.3. Arthur Schnitzler: Der blinde Geronimo und sein Bruder, gelesen von Günter Strack
22.-24.3. Joseph Roth: Stationschef Fallmerayer, gelesen von Felix von Manteuffel

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 21.03.2023, 9:05 - 9:30 Uhr.