Lesung | Arthur Schnitzler: Die Fremde
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Eine Ehe kommt so überraschend schnell wie unabwendbar an ihr Ende. Noch auf der Hochzeitsreise findet Albert den Abschiedsbrief seiner Frau Katharina, mit der er gerade zwei Wochen verheiratet ist. Er erkennt, dass sie niemals von anderen Männern lassen wird, dass sie ihm immer fremd war, wie er sich selbst fremdgeworden ist. Beeinflusst von Sigmund Freud erkundet Arthur Schnitzler das Innenleben seiner Figuren als Kampfplatz der Moderne. Was in seiner späten "Traumnovelle" gelingt – ein neues Verhältnis zwischen den Geschlechtern – scheitert in dieser frühen Erzählung leise und wie selbstverständlich.
Arthur Schnitzler (1862-1931) gehört wie Hugo von Hofmannsthal zu den literarischen Vertretern des „Jungen Wien“. Ausgebildet als Arzt erkundet der Schriftsteller in seinen Dramen und Erzählungen das brüchigen Selbstkonzept des bürgerlichen Individuums. Sein Schauspiel „Der Reigen“ war ein Theaterskandal und wurde in Österreich und Frankreich verboten.
Gelesen von Edith Clever | rbb 1982
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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 27.07.2021, 9:00 - 9:30 Uhr.