Unter all den genialen Journalist:innen der Weimarer Zeit dürfte Egon Erwin Kisch der Bekannteste gewesen sein. Er gilt als Vater der modernen Reportage. Die Reportagensammlung "Der rasende Reporter" wurde zu seinem zweiten Vornamen. Hr2-kultur präsentiert eine Auswahl mit Reportagen über Kischs Heimatstadt, seine Tätowierungen, die Reisen und das mexikanische Exil - zum 75. Todestag des rasenden Reporters.

Die Lesung in hr2-kultur Mo-Fr um 9:30 Uhr und 14:30 Uhr in 5 Folgen - und alle Folgen von 27. März bis 27. Juni auch in der ARD Audiothek

Indiodorf unter dem Davidstern

Als Jude und Kommunist war Egon Erwin Kisch gleich doppelt im Visier der Nationalsozialisten. Nach dem Reichstagsbrand wurde er verhaftet, kurz darauf aus Deutschland ausgewiesen. Im Exil engagierte er sich im antifaschistischen Widerstand, die Exilstationen führten ihn über die Tschechoslowakei, nach Australien, wieder zurück nach Europa in den Spanischen Bürgerkrieg, und schließlich in die USA und nach Mexiko. Aus seinem letzten Reportageband "Entdeckungen in Mexiko" stammt einer seiner bedrückendsten Texte. In einem „Indiodorf unter dem Davidstern“ erinnert er sich auch an die ermordeten jüdischen Mitglieder seiner eigenen Familie. Egon Erwin Kisch starb 1948 in Prag – am 31. März vor 75 Jahren.

Sprecher: Ludwig Thiesen, hr 1980

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 31.03.2023, 9:05 - 9:30 Uhr.