Maja Haderlap

Slowenien ist in diesem Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse. Die Kärntner Slowenin Maja Haderlap gehört zu den meistbeachteten Stimmen aus diesem Raum. Ihr aktueller Roman erzählt vom Leben an einer Grenze, die nicht nur Länder, sondern Systeme trennte. Eine hochatmosphärische Lesung von Petra Morzé und Gertrud Roll.

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Alle Lesungen sind ab Sendung bis 18. Januar 2024 in der ARD Audiothek online zu hören. 

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Als Mira in Wien ins Auto steigt, um sich auf den Weg ins südkärntnerische Jaundorf zu machen, weiß sie, dass ihr schwierige Tage bevorstehen: Ihre Mutter Anni muss das Häuschen verlassen, in dem sie vor Jahrzehnten als ungelernte Arbeiterin mit ihren Kindern Obdach gefunden hat. Der Erbe hat nun eigene Pläne damit. Mira weiß, sie muss sich jetzt um ihre gebrechliche Mutter kümmern. Im Verlauf des Aufenthalts in der Kindheitsheimat brechen alte Traumata auf: Da sind die rigiden Dogmen der katholischen Kirche. Da ist das Geheimnis um Tante Dragica, die ihr Leben im sozialistischen Slowenien verbrachte. Und vor allem ist da der frühe Tod des Vaters, den ein Baum erschlug als ihm die kindliche Mira die Jause in den Wald trug. Jahrzehntelang hatte sie sich selbst die Schuld an dem Unfall gegeben. Nun stellt sich heraus: Ihre Mutter Anni auch…  

Sloweniens Literatur existiert schon viel länger als der erst seit 1991 unabhängige Staat – und ihr Einfluss reicht weit über dessen Grenzen hinaus. Das Werk von Maja Haderlap, der Bachmann-Preisträgerin des Jahres 2011, erfährt dabei besonders viel Aufmerksamkeit. Ihr Roman Nachtfrauen steht aktuell auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises. 

Maja Haderlap wurde in Bad Eisenkappel / Železna Kaplam, in Kärnten, geboren. Nach einem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik war sie Lehrbeauftragte an der Universität Klagenfurt und lange Jahre Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Sie veröffentlichte Lyrik in slowenischer Sprache, ehe sie für einen Auszug aus ihrem Romandebüt Engel des Vergessens 2011 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde. Weitere renommierte Preise folgten, wie der Max Frisch-Preis 2018 oder der Christine Lavant Preis 2021. Nachtfrauen ist ihr erstes Buch im Suhrkamp Verlag. 

Petra Morzé

Petra Morzé wurde 1964 in Klagenfurt geboren. Von 2002 bis 2019 war sie Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater und spielte in Kinofilmen wie Lou Andreas-Salomé und Nordwand mit. Für ihre Arbeit als Hörspielsprecherin wurde sie 2014 von der ORF-Hörspiel-Jury zur „Schauspielerin des Jahres“ gekürt.

Gertrud Roll

Gertrud Roll ist seit 1957 auf diversen Theaterbühnen, u. a. in Karlsruhe, Wien und Köln, aktiv. 2006 wurde sie mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. Die beiden Schauspielerinnen haben Nachfrauen in der Regie von Marlene Breuer als ungekürzte Lesung vertont. 

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Eine Produktion von hr2-kultur mit SWR 2 und Der Audio Verlag. 

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Regie: Marlene Breuer 
Technik: Ursula Potyra, Thomas Rombach, André Bouchareb, Cornelia Jürgens, Julia Kümmel, Niels Nilsson, Melanie Inden
Besetzung: Heike Oehlschlägel 
Assistenz: Natalie Gengnagel 
Redaktion: Julika Tillmanns