Warum die Wahl auf die 40-Jährige fiel, ist für die Jury des Literaturpreises leicht zu erklären: "Nino Haratischwili ist eine Erzählerin von Weltformat."

Damit ist fast schon alles gesagt, doch in der Begründung heißt es weiter: "Mit viel Hingabe nimmt Sie sich Zeit für ihre Geschichten, zeichnet bleibende Bilder und starke Figuren, die die Leser*innen in ihren Bann ziehen." Aus der europäischen Literaturgeschichte sei ihre Prosa und Dramatik nicht mehr wegzudenken. Sie ist "eine DER weiblichen Stimmen, die sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt". Im Theater feiert Haratischwili als Dramatikerin und Regisseurin große Erfolge. In ihren Romanen "Das achte Leben" und "Das mangelnde Licht" erzählt sie eindringlich von der Geschichte der Post-Sowjetunion am Beispiel Georgiens. Damit macht sie den langen Weg aus der Abhängigkeit der Sowjetstaaten zu Russland sichtbar und die gegenwärtige politische Situation nachvollziehbar.

Als 50. Amtsinhaberin hat Nino Haratischwili die Nachfolge von Marion Poschmann angetreten. Der Literaturpreis wurde am 1. September verliehen. Marion Poschmann hat eine Abschiedsrede gehalten und den Schlüssel für das Stadtschreiberhaus symbolisch an ihre Nachfolgerin übergeben, die sich mit einer Antrittsrede dem Publikum vorgestellt hat. Und weil sie so schön war, hören wir sie nochmal.

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 27.12.2023, 9:05 - 9:30 Uhr.