Schlachtensee ist kein Roman. Kann kein Roman sein. In vierzehn Episoden widmet sich Helene Hegemann mit sprachlicher Wucht unserer Gegenwart und zersprengt sie in feine Teile.

Ein Pfau wird mit einem Golfschläger getötet und entlarvt die Doppelmoral der amerikanischen Kulturelite. Eine junge Frau will zu ihren Eltern in die österreichische Provinz fahren und verpasst immer wieder ihre Station. Ein Bad in der Wolga markiert das Ende einer zerstörerischen Beziehung. Eine Snowboarderin wacht unter einer Schneedecke auf. Ein Gemälde von Monet stürzt einen Kunstexperten in eine tiefe Sinnkrise. Es sind versehrte, kraftvolle Figuren, die Helene Hegemann durch das Buch und eine Welt wandern lässt, in der Gewalt am gefährlichsten ist, wenn sie unterdrückt werden soll, in der das Abarbeiten an Widersprüchen schmerzhaft, aber auch ein großes Vergnügen sein kann. Nach und nach setzt sich ein perfide konstruiertes Psychogramm unserer Gesellschaft zusammen, das verstörend und beglückend zugleich ist.

Im November war Helene Hegemann im Literaturhaus Frankfurt zu Gast.

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Buch:
Helene Hegemann: Schlachtensee-Stories,
Kiepenheuer und Witsch 2022, 23 Euro

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Sendung: hr2-kultur, Spätlese, 06.12.2022, 22:00 Uhr.