Um die Welt getrieben: Joseph Conrads "Lord Jim" (28/30)
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Er ist zu einem Klassiker des 20. Jahrhunderts geworden: Joseph Conrads Roman von dem Anti-Helden Jim, der ein Vorbild auf See sein will und doch versagt. Ein Abenteueroman, eine moderne Charakterstudie und eine erschütternde Parabel auf die Zerstörungswut des Kolonialismus. Vielstimmig, bilderreich, sprachgewaltig.
Die ungekürzte Lesung des Abenteuerklassikers in 46 Folgen – ab 5. Juli in der ARD Audiothek
Ende der weiteren InformationenJoseph Conrads Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Im August 1880 ereignete sich eine Schiffskatastrophe im Roten Meer. Nach einem Sturm kenterte ein heruntergekommener Dampfer, die „SS Jeddah“, mit 1000 muslimischen Pilgern an Bord vor der Küste Somalias. Der europäische Kapitän und seine Offiziere gingen nicht als letzte von Bord, sondern flüchteten sich in ein Rettungsboot und überließen die Passagiere ihrem Schicksal.
Joseph Conrad erzählt nun die Geschichte des „Lord Jim“, eines jungen, englischen Schiffsoffiziers und romantischen Idealisten, der im entscheidenden Augenblick ebenfalls versagt. Als das Pilgerschiff „Patna“, auf dem er angeheuert hat, im Roten Meer leckschlägt, springt auch er gemeinsam mit dem Kapitän und weiteren Besatzungsmitgliedern in ein Rettungsboot und lässt die schlafenden Passagiere zurück. Das Trauma seines Versagens treibt ihn immer weiter von zu Hause fort, einmal um die ganze Welt.
Joseph Conrad, geboren 1857, wuchs als Sohn polnischer Eltern in der Ukraine, damals Russisches Zarenreich, auf. Zuerst heuerte er in Marseille als Seemann an, später ging er nach England. Erst mit Anfang zwanzig lernte er die englische Sprache und publizierte auf Englisch. Heute zählt Conrad zu den einflussreichsten und modernsten Schriftstellern an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert. Seine Erfahrungen mit dem britischen Kolonialreich und seine Tätigkeiten bei der französischen und britischen Handelsmarine prägen sein Werk, Joseph Conrad starb 1924 im britischen Bishopsbourne – sein 100. Todestag jährt sich am 3. August 2024.
Hans Dieter Zeidler, geboren 1926 in Bremen, spielte an renommierten Theaterbühnen in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Seit den 1950er Jahren war er in vielen Fernsehrollen zu sehen. Zudem arbeitete er als Synchronsprecher und lieh seine markante Stimme Schauspielern wie Sidney Poitier, Yul Brunner, Peter Ustinov und Orson Wells. Hans Dieter Zeidler starb 1998 in Zürich.
Produktion: hr 1971
Buch Joseph Conrad: Lord Jim
Übersetzung: Fritz Lorch S. Fischer Verlag
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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", TT.MM.2024, 9:30 - 10:00 Uhr.