hr2-kultur/ Horst Bingel-Preis 2022

Der Horst Bingel-Preis würdigt Autorinnen und Autoren von Lyrik, Erzählungen, Kurzprosa, Essays, oder Reportagen, in deren Werk literarische Qualität mit gesellschaftlichem Engagement einhergeht. In diesem Jahr werden die Schriftsteller:innen Ali Abdollahi, Yevgenia Belorusets und Ronya Othman ausgezeichnet.

Der aus dem Iran stammende Schriftsteller und Übersetzer Ali Abdollahi spürt in seinen Gedichten menschlichen Alltagssituationen ebenso nach wie dem Missbrauch politischer Macht. Sein Gedichtband „Wetterumschlag“ (Secession) erschien in Farsi und Deutsch. Umgekehrt wirkt Abdollahi mit seinen Übersetzungen aus vielen Genres und Epochen als Vermittler zwischen deutscher Literatur und Persischer Sprache.

Yevgenia Belorusets, wurde in Kiew geboren. Die Künstlerin und Schriftstellerin verbindet in ihrem Werk die Fotografie alltäglicher Szenen mit sehr persönlichen Texten. In ihrem Tagebuch „Mit Anfang des Krieges. Tagebücher aus Kyjiw“ (Matthes & Seitz), verknüpft sie beide Kunstformen und offenbart damit die Erfahrung einer Katastrophe, die uns die Sprache verschlug.

Die Schriftstellerin, Lyrikerin und Journalistin Ronya Othmann schreibt mit ihren Gedichten gegen das Vergessen an (die verbrechen, Hanser) - gegen das Vergessen der Gräuel, die an der kurdisch-jesidischen Minderheit begangen worden sind. Die Zeilen ihrer Gedichte zählen die Getöteten, die Verse leisten Trauerarbeit, wobei die Klage zur Anklage in einem lyrischen Zeugnis des Genozids wird, für das Othmann einen eigenen Ton findet. Hierfür erhält sie den diesjährigen Lyrikpreis.

Die diesjährige Preisverleihung mit Lesungen, Musik und kulinarischem Rahmen findet am 12. November 2022 ab 18 Uhr im Dante 9 (Universitätsarchiv Frankfurt, Dantestraße 9, 60325 Frankfurt am Main) statt.

Anmeldung unter horstbingel-stiftung@t-online.de. Weitere Informationen finden Sie hier.