Es ist heute kaum mehr vorstellbar, und doch ist es wahr: Beethovens Violinkonzert, das heute aus dem Repertoire nicht mehr wegzudenken ist, fiel damals bei der Uraufführung 1806 glattweg durch. Und auch spätere Aufführungen konnten an der kühlen Aufnahme durch Kritik und Publikum nichts ändern.

Silvia Marcovici, Violine
Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt
Leitung: Eliahu Inbal

Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61

(Aufnahme vom 5. Oktober 1979 aus dem hr-Sendesaal)

Zu wenig solistisch, zu wenig brillant, zu weit weg von allem Gewohnten war dieses Violinkonzert. Noch dazu formal kaum durchschaubar, wie der Rezensent der Uraufführung bemerkte.

Lange Zeit galt es als eher undankbares Werk, und es ist vor allem dem Geiger Joseph Joachim zu verdanken, dass es schnell zu dem "klassischen" Violinkonzert schlechthin wurde und ein Vorbild für alle großen Violinkonzerte der Romantik. Er hat es nämlich immer wieder ins Programm genommen und es damit zu einer festen Konstante im Repertoire gemacht. Eine Konstante, an der sich dann lange Zeit alle nachfolgenden Violinkonzerte messen lassen mussten.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 15.10.2022, 14:04 Uhr.