Richard Strauss' Oper "Die Frau ohne Schatten" ist vieles: Märchen, Liebesdrama und psychologisch-hochspannende, symbolistische Erzählung. Inspiriert von orientalischen Märchen und mit bewunderndem Blick auf Mozarts "Die Zauberflöte" schufen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal mit ihrer vierten gemeinsamen Oper "Die Frau ohne Schatten" von 1919 ein gleichermaßen rätselhaftes wie faszinierendes, symbolreiches und klangmächtiges Riesenwerk.

Der Kaiser - Eric Cutler
Die Kaiserin - Camilla Nylund
Die Amme - Evelyn Herlitzius
Der Geisterbote - Andreas Bauer Kanabas
Ein Hüter der Schwelle des Tempels - Nikola Hillebrand
Erscheinung eines Jünglings - Martin Mitterrutzner
Die Stimme des Falken - Lea-ann Dunbar
Eine Stimme von oben - Christa Mayer
Barak - Oleksandr Pushniak
Baraks Frau Miina - Liisa Värelä
Der Einäugige - Rafael Fingerlos
Der Einarmige - Tilmann Rönnebeck
Der Bucklige - Tansel Akzeybek

Sächsischer Staatsopernchor
Kinderchor der Semperoper
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Christian Thielemann

(Aufnahmen vom 27. und 30. März sowie 2. April)

1919 uraufgeführt, ging es Strauss und Hugo von Hofmannsthal in ihrer vierten gemeinsamen Oper dabei wohl vor allem um die Frage, wie der Mensch angesichts von Millionen Toten im Ersten Weltkrieg wieder zu Liebe und Humanität gelangen kann. Und so folgen wir der Kaiserin, die einst als Feentochter des Geisterkönigs Keikobad in Gazellengestalt vom Kaiser erjagt und zur Frau genommen wurde, auf der Suche nach dem ihr Fruchtbarkeit und Menschwerdung verheißenden Schatten.

Als sie erkennt, dass sie diesen nur auf Kosten des Unglücks des treu liebenden Färbers Barak und seiner Frau erringen könnte, verzichtet sie - auf die Gefahr hin, ihren Mann, den Kaiser, damit der Versteinerung auszuliefern. Es ist aber gerade diese Einsicht in die Kraft der menschlichen Liebe und ihre Fähigkeit zum Wandel, die die Kaiserin zum Menschen werden und das Märchen gut enden lässt.

Und diese Oper ist musikalisch eine enorme Herausforderung! Auch deshalb spricht Christian Thielemann mit Blick auf die Besetzung augenzwinkernd von "erstklassigen Zutaten, mit denen man dann auch kochen könne". Er selbst verabschiedet sich mit dieser letzten Opern-Produktion von Dresden und der Semperoper.

Sendung: hr2-kultur, "ARD Oper", 01.06.2024, 20:03 Uhr.