Gehen: Eine ganz simple Bewegung, die wir schon mit einem Jahr lernen und ohne die unser gewohntes Leben unmöglich, zumindest schwierig wird. Aber auch im religiösen Kontext ist entscheidend, dass wir weiter gehen und weiter.

Prozessionen, Demos, Pilgerreisen, Sonntagsspaziergänge – immer geht es schlicht darum, einen Fuß vor den andern zu setzen, zu gehen. Möglichst ein Leben lang. Und doch sehen sich Ärztinnen und Ärzte veranlasst, den über die Tastatur gebeugten Usern zu predigen, dass es für unsere Gesundheit keine bessere Bewegung gibt als das Gehen, dass die aufrechte Gangart uns Menschen auszeichnet, nicht das Sitzen.

Gleichzeitig zeugen die zahlreichen biblischen Wanderungen, die Fronleichnamsprozessionen, die boomenden Pilgerströme auf dem Jakobsweg von der religiösen Bedeutung des Gehens. Aber auch politisch ist Gehen ein starkes Ausdrucksmittel, wie die aktuellen Demonstrationen gegen den Rechtspopulismus belegen. Gehen geht wieder. Und zwar voran.

Ein Beitrag von Ulrich Land.

Die Sendung "Camino" finden Sie hier auch als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Camino", 19.06.2024, 11:30 Uhr.

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