Im Alter erleide man viele Verluste, deshalb sei es gut, sich auf das zu besinnen, was man doch alles gehabt hat im Leben, sagt Fulbert Steffensky, der am 7. Juli 90 Jahre alt wird. Das Alter bringe neue Aufgaben mit sich, die Welt gehe einen immer noch etwas an.

Fulbert Steffenskys erste Heimat war ein Dorf im Saarland, die zweite ein Benediktinerkloster, das er nach 13 Jahren verließ, um die politisch engagierte, protestantische Theologin Dorothee Sölle zu heiraten. Er konvertierte zum evangelischen Glauben, ohne das Katholische aus seinem Herzen zu verbannen.

Gemeinsam mit seiner Frau rief er das „Politische Nachtgebet“ ins Leben und stritt für eine lebendige Kirche. Er, der Sanfte, sie die Radikale. Ihr plötzlicher Tod im Jahr 2003 warf ihn in eine große Einsamkeit. Inzwischen ist er wiederverheiratet, diesmal mit der katholischen Theologin Li Hangartner. Dass die christlichen Kirchen derzeit an Macht verlieren, erscheint ihm als Chance, dass sie geistig wieder wachsen.

Ein Beitrag von Mechthild Müser.

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Sendung: hr2-kultur, "Camino", 02.07.2023, 11:30 Uhr.