Viele haben die Bibel im Regal stehen, für manche ist es ein Heiliges Buch, selbst Konfessionslose halten sie für ein "interessantes“ Buch. Aber kaum jemand liest noch darin. Was hat die Bibel heute noch zu sagen?

Die Bibel, das "Buch der Bücher" – bei den meisten Deutschen verstaubt sie im Regal. Zwar besitzt die Hälfte aller Deutschen eine gedruckte Bibel. Aber nur jeder Dritte greift wenigstens einmal im Jahr danach. Drei von Hundert lesen einmal im Monat in der Bibel, nur knapp zwei Prozent täglich. Das ergab eine große bundesweite Umfrage von Theologinnen und Theologen aus Leipzig. Überraschend allerdings: Selbst 40 Prozent der Menschen, die sich als konfessionslos bezeichnen, finden die Inhalte der Bibel "interessant". Demgegenüber hat die Forscher die geringe Nutzung der Bibel unter Protestanten und Katholiken überrascht. Auf Nachfrage sagen 80 Prozent der Nicht-Leser, sie wüssten keinen Grund, warum sie mal in die Bibel schauen sollten. Aber dass die Bibel ein "wichtiges Kulturgut" ist, darüber sind sich sehr viele einig.

Gibt es eigentlich für aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts eine "Les-Art" der Bibel zwischen Fundamentalismus und Wurschtigkeit? Das hat sich der Theologe und Journalist Andreas Malessa gefragt. Herausgekommen ist ein geistreiches Plädoyer für die Bibel, die – so Malessa – "auch für jene aufgeklärten Menschen als moralischer Leitstern leuchtet, die ihr kritisches Denken ernst nehmen". Dazu gehören für ihn "Recherche statt Gerüchte, Fakten statt Vereinnahmung und Information statt Ignoranz".

hr-Religionsredakteur Lothar Bauerochse spricht mit Andreas Malessa darüber, wie ein Bibelverständnis zwischen Fundamentalismus und Ignoranz möglich ist.

Die Sendung "Camino" finden Sie hier auch als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Camino", 24.03.2024, 11:30 Uhr.