Der Salzburger Stier ist der renommierteste Kleinkunstpreis im deutschen Sprachraum. Dieses Jahr geht der Preis an Alex Kristan, Till Reiners und Lisa Christ.

Mit dem Salzburger Stier werden jedes Jahr je ein*e Kleinkünstler*in aus Deutschland, aus Österreich und aus der Schweiz ausgezeichnet. Aus Österreich kommt dieses Jahr der Preisträger Alex Kristan:

«Ein bisserl pieksen darf Satire, das soll sie auch, aber ich operiere lieber mit dem Skalpell als mit dem Breitschwert!», bekennt Alex Kristan. Die Jury ehrt mit dieser internationalen Auszeichnung einen Komiker, Autor, Moderator und Parodisten, der sich selbst in seinem aktuellen Programm als «Best Ager» bezeichnet: «Älterwerden ist ja auch ein Privileg, vor allem in Anbetracht der Alternative».

Der gelernte Werbemanager hat in der Automobilbranche begonnen und vermerkt anschließend zwei Jahre Berufserfahrung als Formel 1- Reporter in seinem Lebenslauf. Die Ikonen des Rennsports hat er schon damals stimmlich perfekt nachgeahmt und so ist er im Radio mit seinem Talent zur Parodie landesweit bekannt geworden.

«Ich glaube auch, dass das, was wir machen, ja kein Beruf an sich ist, sondern eine Berufung», versichert der Entertainer.

Alex Kristan ist in der Peripherie von Wien aufgewachsen, das hat seinen Dialekt geprägt. Die österreichische Sprache, die sei ihm sehr wichtig, betont der Künstler, ebenso wie die Auseinandersetzung mit der österreichischen Seele: «Wir Österreicher haben Weisheiten, da könnten wir Bücher füllen. Wir bringen es ein bisserl knackiger auf den Punkt: Was liegt, das pickt. Hilft‘s nix, schadet‘s nix. Wer zahlt, schafft an…, oder sagen Sie mir ein Volk in Europa, das im Stande ist, eine Frage mit einer Feststellung in einem Satz zu kombinieren? Das können nur wir: Was willst machen?»

Kristan nimmt sich kaum ein Blatt vor den Mund und ist sich bewusst, dass sein Humor zwar nicht allgemein gültig, aber dafür vielschichtig ist: «Humor ist immer Geschmackssache. Ich glaube, wer es in diesem Job als Kabarettist oder als Humorist oder Satiriker allen recht machen möchte, der sollte lieber Schokoeis verkaufen oder Katzenwelpen, die finden wahrscheinlich alle lieb.»

Seit mittlerweile 20 Jahren bespielt Alex Kristan temporeich und mit außergewöhnlicher Bühnenpräsenz Kabarettlokale, Theater, Zelte und Arenen. In seinen bislang fünf abendfüllenden Programmen ist sein kreativer Umgang mit der österreichischen Sprache besonders hervorzuheben. Kristans präzise Alltagsbeobachtungen wurden bereits von der Jury des Österreichischen Kabarettpreises, den er 2022 erhielt, gerühmt. Mit seinem aktuellen Solo «50 Shades of Schmäh» hat Alex Kristan es bis an die Wiener Staatsoper gebracht. Er thematisiert darin mit spitzbübischem Grinsen, wortgewaltig und treffsicher, Humor und Satire in Zeiten von Cancel Culture und Political Correctness.

Mit großer Nonchalance kreiert der Kabarettist in seinen Programmen eine ansehnliche Pointendichte, perfektioniert diese beständig und entwickelt sie weiter. Mit aufmerksamem Gespür für die vielfältigen Stimmungslagen des Homo sapiens austriacus bringt er die unterschiedlichsten sprachlichen und dialektalen Nuancen auf den Punkt. Angst hat er tatsächlich nur davor, dass jemand seine Gags klaut: «Die richtig Lustigen erzähle ich daher gar nicht.»

1982 wurde der Salzburger Stier zum ersten Mal vergeben. Während 15 Jahren wurde der "Stier" in Salzburg verliehen, dann ging er auf Reisen, und zwar zu den Hörerinnen und Hörern der am Preisverfahren beteiligten Sendestationen. Der Salzburger Stier ist mit je 6000 Euro dotiert.

Hinter dem Salzburger Stier stehen die öffentlich-rechtlichen Radiostationen in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz und in Südtirol, die sich zu einer Radiovereinigung zusammengeschlossen haben.

An Christi Himmelfahrt und an Fronleichnam senden wir die Mitschnitte von Gala- und Preisträgerabend in insgesamt vier Teilen.

Sendung: hr2-kultur, "Salzburger Stier 2025", 29.05.2025, 15:04 Uhr.

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