Im April 2024 ist der Komponist Thomas Kessler gestorben – ein unruhiger, neugieriger, suchender Tonkünstler, der als Pionier der elektronischen Musik, auch der live-elektronischen, den Poetry Slam ebenso für seine Ästhetik entdeckte und fruchtbar machte wie den Laptop für das Orchester.

Eine Sendung von Michael Hoeldke

1937 in Zürich geboren, vereinte der Komponist Thomas Kessler seit seinen Studienzeiten in West-Berlin, neben der Schweiz, Frankreich und Kanada, ein lebenslanger Arbeitsstandort, in seinen Werken sehr verschiedene ästhetische Positionen: Ernst Pepping, Tangerine Dream und Morton Feldman sowie – in den letzten Jahren - Poetry Slam. 1965 gründete er ein eigenes elektronisches Studio und realisierte dort sogleich einen Tonband-“Countdown für Orpheus“. Gleichwohl kümmerte er sich neben etlichen arrivierten Lautsprecher-Kompositionen auch um die Genres der Kammer- und Orchestermusik und setzte hier ebenfalls “utopische“ Impulse. Drei seiner Werke taufte er auf den Namen “Utopia“, weil er sich anfangs nicht vorstellen konnte, dass er sie je realisieren würde und dass sie je aufgeführt werden würden. Was ihm aber geglückt ist. Zu unserer Freude, zu unserer Erkenntnis. In der 2017 für hr2-kultur entstandenen Sendung von Michael Hoeldke gibt der Komponist beredt darüber Auskunft. Auch Weggefährten und Kollegen kommen hier zu Wort, darunter der Berliner Komponistenfreund Georg Katzer (1935-2017).

Sendung: hr2-kultur, "The Artist's Corner", 08.06.2024, 23:00 Uhr.