John Akomfrah. A Space of Empathy, Installationsansicht Vertigo Sea, 2015

1957 in Ghana geboren gilt John Akomfrah in Großbritannien als einer der bedeutendsten Video- und Filmschaffenden, auf der Biennale in Venedig darf er 2024 den britischen Pavillon bespielen. Davor ist er Gast in der Kunsthalle Schirn mit der Schau "A Space of Empathy": Was ihn seit Jahrzehnten umtreibt, ist der nicht nur britische Kolonialismus (und was er angerichtet hat) und was die westliche Ausbeutungsmaschine anderen Menschen, der Natur, diesem Planeten antut. Er hält Empathie nicht für ein Modewort, sondern will für dieses verstehende Nachempfinden ein Gefühl vermitteln. Das tut er, indem er dokumentarische Bilder zeigt, die sich selbst kommentieren und ergänzen. Das kann harmonisch sein oder dissonant – so wie Natur romantisch schön sein kann, aber auch wild bewegt, gefährlich, als Vulkanausbruch und Wirbelsturm. Akomfrah zeigt den Gegensatz von friedlicher Natur und brutalem Menschen, in mitunter grausige Videos: Riesenharpunen werden in Wale gejagt - Fischtrawler als Kriegsschiffe gegen intelligente Säugetiere. Man verlässt die Schau reich an Eindrücken, obwohl kein hektischer, schneller Schnitt anstrengt, bewirken die langen intensiven Einstellungen, das man die Bilder eine Weile auf sich wirken lassen kann – in der berechtigten Erwartung, dass sie auf Langzeitwirkung zielen.

Sendung: hr2-kultur, 10.11.23, 7:30 Uhr