Sasha Filipenko

Ein "Kremulator" ist ein Gerät, das die Überreste aus einem Krematorium fein vermahlt. Diese Maschine zur rückstandsfreien Entsorgung menschlicher Überreste lieferte dem weißrussischen Autor Sasha Filipenko den Titel für seinen neuen Roman, den er im Frankfurter Literaturhaus vorstellte. Das Buch führt in die Stalinzeit und die Absurditäten der Tötungs-Bürokratie, als Menschen doppelt erschossen werden konnten, andere auf dem Papier Erschossene dagegen weiterlebten. All das sei dokumentiert und nicht Erfindungen seiner Fantasie, versicherte Filipenko. Interessanterweise wird der "Kremulator" auch in Russland veröffentlicht. Und Filipenko, der nun wirklich keine Sympathie für die Regime in Russland oder Weißrussland hegt, fand auch scharfe Worte zur westlichen Doppelmoral: Da werden Tschaikowski-Konzerte abgesagt, während russische Panzer nach seinen Angaben immer noch zu beträchtlichen Anteilen aus westlichen Bauteilen bestünden.

Foto: Sasha Filipenko bei der Vorstellung seines Romans "Kremulator" auf der lit.Cologne 2023

Sasha Filipenko, Kremulator, Diogenes Verlag, Preis: 25 Euro

Sendung: hr2-kultur, "Am Morgen", 14.09.2023, 7:40 Uhr