Plakat für Philippe Thomas im Portikus Frankfurt

Selbst mal mit einem Werk in einer großen Kunstausstellung vertreten sein, wäre das nicht schön?

Der französische Künster Philippe Thomas hat das möglich gemacht. Welche Personen wurden gesucht? Kunstsammler oder auch Kulturinstitutionen, die sich die Urheberschaft an Kunstwerken kaufen möchten – und zwar bei der Agentur des Künstlers Philippe Thomas. "Readymades belong to everyone", das ist der Name der Agentur, die auch mit Annoncen in Zeitschriften geworben hat, um Kunden zu finden, die ihren eigenen Namen mit einem Kunstwerk verbinden möchten.

Wie ist das, wenn man einfach so durch die Ausstellung geht, versteht man da, worum es geht?

Erstmal ist man vielleicht etwas ratlos. Wenn man aber das große Werbeplakat der Agentur liest, weiß man worum es geht. Es gibt auch einen Einführungstext. Die Kuratorinnen haben aber sonst nicht viel erklärt, aus Respekt vor diesem sehr subtilen und konsequenten Werk. Es gibt natürlich einen intellektuellen Überbau, Philippe Thomas hatte Literatur und Philosophie studiert, und bezieht sich auch auf Roland Barthes‘ "Der Tod des Autors" oder auf den Philosophen Michel Foucault, aber das muss man nicht wissen, letztlich ist die Arbeit eine Kritik und auch ein raffiniertes soziales Spiel.  

Sollte man Philippe Thomas kennen beziehungsweise kennenlernen?

Ja. Er hat mit seiner Agentur eine Fiktion realisiert, über die man nachdenken kann, ein Werk, das auch viel Witz hat. Ich kannte Philippe Thomas bislang nicht, er ist ein sogenannter "Künstler-Künstler", also jemand, der von anderen Künstlern geschätzt wird, aber der Allgemeinheit nicht so bekannt ist.

Sendung: hr2-kultur, 13.3.24, 7:30 Uhr