Lampe Curling aus Serien Haus B

Das Museum Angewandte Kunst Frankfurt präsentiert Kunsthandwerk und Design aus Frankfurt und der ganzen Welt. Die neue Sonderausstellung „In Serien – 40 Jahre Licht. Form. Material.“ stellt die Arbeit von Manfred Wolf und Jean-Marc da Costa vor. Kennengelernt haben sich beide an der HfG in Offenbach und noch während ihres Studiums haben sie die ersten Leuchten entwickelt. Alte und neue Stücke sind zu sehen - eine kleine Geschichte eines strahlenden Erfolgs.

Was zeichnet die Gestaltung der Lampen aus, die im MAK zu sehen sind?

Der Leitsatz "form follows function": Die Lampen und Leuchten im MAK sind sehr minimalistisch, und folgen meist einer geometrischen Formidee: einem Oval, dem Kreis, einem V, einem Propeller.  Sie buchstabieren auch klassische Lampentypen durch wie Architektenleuchte, Bankerleuchte, Pendelleuchte oder Kronleuchter. Die beiden Gestalter Wolf und da Costa haben auch Leuchten für bestimmte Orte entworfen wie Universitätsbibliotheken, Diskotheken, verschiedene Synagogen oder auch Museen wie dem Jüdischen Museum oder dem Städelmuseum in Frankfurt. Die Stücke weisen so gut wie keine Muster oder Ornamente auf, haben aber spannende Oberflächen – Metall, Stoff, Glas, Leder und in diesen eine große Varianz von glatt und hochglanzpoliert, Matt, mit feinen Strukturen darin, weich oder hart, in ganz seltenen Fällen stark farbig, meistens aber sehr zurückhaltend.

Kann man den Zeitgeist der 80er oder 90er Jahre in den Lampen entdecken?

Ja absolut.  Die frühen Arbeiten aus den 80er Jahren nutzen viele Dreiecksformen und sind tatsächlich handgemacht. Die beiden haben die Einzelteile, die sie benötigten, selbst hergestellt und verschraubt, verschweißt und lackiert. Als Material tauchen Metallbleche auf, teilweise gelocht, Chrom und Stahl, wenn Farben dabei sind, gerne türkis oder signalrot. 80er-Stil eben. In den 90er Jahren tauchen Kegelformen und Milchglas Kunststoff auf. Heute vor allem runde, sehr zurückhaltende Formen mit viel Weiss und oft sehr kleine Leuchten

Wie werden die Leuchten denn im Raum präsentiert? Hängen die alle von der Decke?

Nein, natürlich nicht. Wenn Designer auf Design treffen, muss natürlich ein eigenes Konzept her. Manfred Wolf und Jean-Marc da Costa haben für ihre Leuchten eine Ausstellungsarchitektur entworfen, die sich auf den Bau von Richard Meier bezieht, also auf das Museum für Angewandte Kunst selbst bezieht. Der lebt ja von dem Wechsel von Durchblicken und verschlossenen Flächen, von dem Prinzip des Quadrats, das in Fenstern, Inneneinrichtung, Türen und Sitzelementen wiederkehrt. Da hinein stellen sie eine Art Spiegelkabinett nur ohne Spiegel. Eine Wabenarchitektur, die aus einem Raster kleiner Kabinette besteht, alle gleich groß, 90x90 cm und etwa 2,50 Meter hoch. Manche der Seitenwände sind verschlossen, manche offen und man muss durch das ganze räumliche Raster mäandern, ein bisschen wie bei einem Labyrinth, um alles sehen zu können.

Was ist besonders im Gedächtnis geblieben?

Die Leuchten, die für besondere Orte entstanden sind, vor allem die Leuchten für die Neue Synagoge in Dessau, hierfür sind Menora-Leuchter und ein zentraler Kronleuchter entstanden. Modern, leicht, transparent, offen. Gleichzeitig fügen sie sich in den Gebetsraum ein, dominieren nicht, sondern treten zurück, schmücken den Raum und strukturieren ihn durch das Licht. Das sieht man durch Fotografien dokumentiert. Von den Ausstellungsstücken haben mir die ganz alten Sachen besonders gut gefallen, bei denen man regelrecht sieht, wie die beiden noch an Ihnen selbst Hand angelegt und herumgeschraubt haben.

MAK – Museum für angewandte Kunst
IN SERIEN – 40 Jahre serien.lighting
Licht. Form. Material.
nur noch bis 24. März 2024

Sendung: hr2-kultur, 5.3.2024, 7:30 Uhr