Audio Stephan Fricke im Gespräch über Arnold Schönberg
Als Arnold Schönberg im Juli 1921 in der Villa Josef in Traunkirchen den Komponierstift aus der Hand legt, vor ihm das Praeludium seiner Klaviersuite op. 25, da hat er Musikhistorisches geschaffen: das erste Stück in der von ihm entwickelten Zwölftontechnik. Der Meister war sich der Tragweite des Augenblicks wohl sehr bewusst, denn er schrieb - reichlich großspurig - an einen Bekannten, er habe etwas gefunden "das der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten 100 Jahre sichern" werde.
Nun, ganz so ist es dann doch nicht gekommen. Aber die Überwindung des über Jahrhunderte gewachsenen Regelkanons der abendländischen Harmonik muss eine durchaus befreiende Wirkung auf Schönberg und seine Mitstreiter der sogenannten "Zweiten Wiener Schule" gehabt haben. Heute ist der 150. Geburtstag des Komponisten.
Im Gespräch mit Stefan Fricke, hr-Redakteur für Neue Musik, versuchen wir, dem Phänomen und der Bedeutung Schönbergs ein wenig auf die Spur zu kommen: Wie kam der Sohn eines Wiener Schuhmachers überhaupt zur Musik? Was macht den besonderen Charakter und die historische Bedeutung seines Gesamtwerks aus? Wie kommt es, dass seine Stücke - bis auf wenige Ausnahmen - auch heute noch ein Schattendasein im Konzertbetrieb fristen und sich selbst seine Komponistenkollegen in der Nachkriegszeit bald von seiner Schule distanzierten?
Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 13.09.2024, 17:10 Uhr