Uwe Wittstock

Mit seinem Buch "Februar 33" hatte der Literaturkritiker und Journalist Uwe Wittstock bereits für großes Aufsehen gesorgt. Darin konnte er darstellen, wie den Nationalsozialisten ein einziger Monat reichte, um ein demokratisches Land in eine Diktatur zu verwandeln und welche Folgen das für jüdische oder politisch missliebige Schriftsteller und Künstler hatte. Aber die damalige Flucht eines Großteils der deutschen Intelligentsia blieb nicht die einzige. Eine zweite Welle folgte 1940, als Hitler-Deutschland sich auch Frankreich gefügig machte.
Nun waren all diejenigen Literaten, Künstler oder Widerstandskämpfer, die vorher nach Frankreich emigriert waren, erneut in höchster Lebensgefahr. Ihr Zufluchtsort hieß nun Marseille, um von dort nach Übersee zu gelangen. In seinem Nachfolger-Buch "Marseille 1940" zeichnet Wittstock diese zweite Flucht nach und rückt einen Mann ins Zentrum, den das deutsche Gedächtnis fast vergessen hatte – den US-amerikanischen Journalisten Varian Frey und sein Rettungskomitee, das über 2tausend Menschen das Leben rettete, darunter so bedeutende Persönlichkeiten wie Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel oder Anna Seghers. Darüber wird Uwe Wittstock in hr2-kultur am Sonntag erzählen.

Sendung: hr2-kultur, "Am Sonntagmorgen", 24.03.2024, 09:04 Uhr