Ulrike Draesner verbindet in ihren Figuren ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht, Vertreibung und Gewalt. Wie schreibt man darüber, was den Frauen im Krieg geschieht, was ihnen die Sprache nimmt und dennoch weitermachen lässt. Wie Menschen verwandelt werden, darüber sprechen wir mit Ulrike Draesner vor ihrer Lesung im Literaturhaus Frankfurt in hr2-kultur.
Ulrike Draesner bei Alf Haubitz über ihren neuen Roman "Die Verwandelten"||
Ulrike Herrmann ruft das Ende des Kapitalismus aus. Zwar hat diese Wirtschaftsform Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung befördert. Zugleich ruiniert der Kapitalismus jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. Die Klimakrise verschärft sich täglich, aber konkret ändert sich fast nichts. Die Treibhausgase nehmen ungebremst und dramatisch zu. Dieses Scheitern ist kein Zufall, denn die Klimakrise zielt ins Herz des Kapitalismus. Wohlstand und Wachstum sind nur möglich, wenn man Technik einsetzt und Energie nutzt. Leider wird die Ökoenergie aus Sonne und Wind aber niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich also vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt. Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann erklärt verständlich und messerscharf in ihrem neuen Buch, warum wir ein "grünes Schrumpfen" brauchen. Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen? Das beste Modell ist ausgerechnet die britische Kriegswirtschaft ab 1940.
Seit 1952 kommen junge Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt zum ARD-Musikwettbewerb nach München. Er gilt als der größte und einer der renommiertestenen Wettbewerbe für klassische Musik überhaupt. Viele Interpreten sind hier als junge Künstler gefördert worden - und sind heute weltberühmt. Der Wettbewerb wird anteilig von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bezuschusst. Doch jetzt soll bzw muss gespart werden...
Meret Forster, BR-Redakteurin und Leiterin des Internationalen ARD-Musikwettbewerbs, über die geplanten Kürzungen||
Wolfgang Koeppen, Peter Rühmkorf, Helga M. Novak, Robert Gernhardt, Herta Müller, Wolfgang Hilbig, Angelika Klüssendorf, Thomas Melle, Anne Weber und Marion Poschmann – das sind nur einige Namen in der illustren Reihe des Preises. Ein Rückblick mit Gedichten, Reden und Originaltönen der Autorinnen und Autoren, sowie Erinnerungen der Buchhändlern Monika Steinkopf.
Was ist ein Hörspiel? Robert Schoen wollte sich dem Zufall so anbiedern, dass aus seinen Aufnahmen eine Rundfunkgroteske entsteht, die an den ästhetischen Grenzen des Genres Hörspiel herumstrolcht. Seine hr-Produktion "Entgrenzgänger II" ist jetzt mit dem renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet worden.
Entscheidet sich unsere Zukunft an den Schulen? Ja, so sagt es das Buch "Demokratie in die Köpfe" (Hirzel) von Klaus Zierer und Julian Nida-Rümelin. Sie erklären, warum Bildung unerlässlich ist für eine funktionierende Demokratie, schauen mit kritischem Blick auf unser Bildungssystem und sparen auch nicht mit Ratschlägen an die Politik, wie es besser gehen könnte. Klaus Zierer ist Professor für Pädagogik in Augsburg.
Wenn Musiker aus dem Holzhausenschlösschen im Frankfurter Westend heraus ein Konzert für alle Besucher des Parks geben, dann ist das Sommerjazz. ei freiem Eintritt heißt es an drei Tagen - ab 14. Juli - dem Trompeter Thomas Siffling und Freunden zuhören, zusehen und picknicken. "Das Konzert findet bei jedem Wetter statt!" schreibt die Frankfurter Bürgerstiftung in ihrer Einladung – und Clemens Greve, ihr Geschäftsführer, wird die Bürgerkonzerte Nr. 1950, 1951 und 1952 im hr2-Musikland vorstellen. Ebenso die Arbeit und das Mäzenatentum der Schlösschenverwalter für junge Musiker, wie das Elliot-Quartett, das dort regelmäßig probt.
Geschäftsführer Clemens Greve bei Alf Haubitz im hr2-Musikland||
Das fragt Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums am kommenden Mittwochabend in der Goethe-Universität. Sie spricht zum Spannungsverhältnis zwischen Repräsentation und Partizipation in der deutschen Demokratiegeschichte.
Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, bei Catherine Mundt||
Es gilt als bedeutendstes internationales Theaterfestival Deutschlands. Seit den 1970er-Jahren findet es alle drei Jahre in immer anderen Städten und Regionen statt und zeigt wegweisende ästhetische Entwicklungen im Bereich der darstellenden Kunst - nach fast 40 Jahren wieder in der Rhein-Main-Region statt, in Frankfurt und Offenbach.
Anna Wagner über das Festival "Theater der Welt" ||
Das English Theatre Frankfurt befindet sich in einem Schwebezustand. Zur Zeit ohne gültigen Mietvertrag, macht es seine Arbeit am angestammten Ort im Gallileo-Hochhaus. Einen neuen Betreiber der Immobilie gibt es noch nicht und somit auch keinen Verhandlungspartner. Selbst wenn man davon ausgeht, dass in diesem Keller, der speziell für ein Theater gebaut wurde, nichts anderes stattfinden wird, das Theater selbst "too big to fail" ist, so fragt man sich doch, wie man unter solch psychischem Druck künstlerisch arbeiten kann. Das wollen wir Daniel Nicolai fragen, den Direktor des English Theatre, in hr2-kultur.
Wie kann Literatur die Funktion eines Warnsystems mit Blick auf die Kipppunkte im Klimasystem einnehmen? Das ist eine der zentralen Fragen, denen die vielfach preisgekrönte Autorin Judith Schalansky in ihrem aktuellen Essay "Schwankende Kanarien" nachgeht. Für diesen Text wird sie heute mit dem Wortmeldungen-Literaturpreis für kritische Kurztexte geehrt.
Die Schriftstellerin Judith Schalansky über das Kippen ||
Gärten sind Kunstwerke, in denen sich Kultur und Natur begegnen. Das zeigt sich auch bei der Landesgartenschau 2023 in Fulda. Noch bis Oktober bringt die Schau in Osthessen Stadt und Land zusammen und schafft Übergänge zwischen urbanem Raum und Natur. Für den Gartenphilosophen Christoph Quarch sind Gärten philosophische Orte. Ob barock oder romantisch, ob Nutz- oder Lustgarten: für ihn ist der Weg in den Garten auch ein Weg in die Seele. Was genau ist an Gärten so philosophisch und wo in Deutschland finden wir wirklich philosophische Gärten? Darüber spricht Dr. Christoph Quarch als Autor, Redner und Denkbegleiter für Unternehmen und als Dozent für Ethik und Wirtschaftsphilosophie an diversen Hochschulen.
Richard Wagners "Ring des Nibelungen" - ein spektakuläres Musiktheater-Großereignis, das gerade in Kassel über die Bühne des am Staatstheaters geht. Coronabedingt musste man dort ziemlich lange warten, bis es als Zyklus mit allen vier Teilen zu sehen war: Das Rheingold – Die Walküre – Siegfried – Die Götterdämmerung. Inszeniert hat die vier Abende der ehemalige Schauspieldirektor Markus Dietz. Astrid Gubin hat den kompletten Zyklus in Kassel gesehen und zieht Bilanz.
Astrid Gubin hat Wagners "Ring" mehrfach gesehen und ist begeistert||
Die Frankfurter Tage der Demokratie haben begonnen. Wir sprechen über "Zumutung Demokratie". Unter diesem Titel hat Sophie Schönberger einen Essay geschrieben. Professorin für Öffentliches Recht, Kunst- und Kulturrecht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Ko-Direktorin des Instituts für Parteienrecht und Parteienforschung.
Sophie Schönberger und Ria Rapheal anlässlich des 175. Jubiläums des Paulskirchenparlaments||
Am 18. Mai 1848 versammeln sich in der Frankfurter Paulskirche die Mitglieder des ersten gesamtdeutschen Parlaments, um über eine freiheitliche Verfassung und die Bildung eines deutschen Nationalstaats zu beraten. Es ist das erste Mal in der Geschichte Deutschlands, dass eine demokratische Verfassung verabschiedet wird – und damit die Initialzündung für die Demokratie in Deutschland. Aus diesem Grunde feiern wir am 18. Mai diesen historischen Stichtag. Seither gilt die Paulskirche in Frankfurt als Wiege der deutschen Demokratie.
Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr für die Demokratie - wir feiern 175 Jahre Nationalversammlung. In der Frankfurter Paulskirche hatten sich die Mitglieder des ersten gesamtdeutschen Parlaments versammelt - und knapp ein Jahr später die Reichsverfassung mit den Grundrechten des Deutschen Volkes verabschiedet, die auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geprägt hat. In Frankfurt wird groß gefeiert - kurz davor gibt es noch die Frankfurter Tage der Demokratie vom 12. bis 17. Mai - initiiert und geplant vom Netzwerk Paulskirche.
Stephan Hebel, einer der Organisatoren des Paulskirchen-Festes, bei Bastian Korff||
Dicke, rosaverbrannte Urlauber in einem Schlauchboot. Von weitem nähert sich schwimmend ein Schwarzer. Er fragt seine Frau: "Erwarten wir Besuch?". Oder ein dicker weißer Hai, aus dessen Maul noch ein Arm mit einem Selfiestick herausschaut. Der beißende Spott von Gerhard Haderer hat es in sich. 25 Jahre lang zeichnete er für den Stern und seine satirischen Zeichnungen sind einem Millionenpublikum bekannt. Seine Cartoons entstehen, wie er sagt, "aus Notwehr gegen den Wahnsinn". Gerne nimmt Haderer Spießbürger, Politiker, Konsumfreunde, Militärs und die Vertreter des "Zeitgeistes" aufs Korn.
Der Zeichner Gerhard Haderer über seine Art die Welt zu sehen||
Mit seinen politischen Liedern und Gedichten protestierte er gegen Fürstenwillkür und Kleinstaaterei. Am bekanntesten: das "Lied der Deutschen", dessen dritte Strophe heute die deutsche Nationalhymne ist. Aber er schug auch 500 Kinderlieder und viele Gassenhauer! Zum 225. Geburtstag des Germanisten und Dichters.
2022 waren mehr als 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl rapide erhöhen. Mit zahlreichen musikalischen Projekten will der Bundesmusikverband Chor & Orchester demenzsensibles Musizieren fördern. "Länger fit durch Musik" will Musikensembles unterstützen, die bereits mit von Demenz betroffenen Personen arbeiten oder in diesen Bereich einsteigen möchten.
Ein Klang-Raum-Erlebnis in drei Teilen zum 100. Geburtstag von György Ligeti, voller Überraschungen und Kontraste zwischen Renaissance und 21. Jahrhundert, Instrumenten, Stimmen und Elektronik und 100 Metronomen als Hauptakteure.