Martin Schulze Wessel ist Professor für die Geschichte Osteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Ende der Sowjetunion erlebte er als Student der Slawistik in Moskau.

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"Ich habe den Krieg früher vorausgesehen als manch ein anderer." Martin Schulze Wessel, Osteuropahistoriker

Martin Schulze Wessel
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In seinem Buch "Der Fluch des Imperiums" widmet er sich dem komplizierten Verhältnis der Länder Polen, Ukraine und Russland unter dem Blickwinkel des russischen Krieges gegen die Ukraine. Man müsse, sagt er, die Geschichte der letzten drei Jahrhunderte analysieren, um zu verstehen, woher die Idee des russischen Imperialismus und Putins Dämonisierung des Westens rührt.

Russlands jahrhundertelanger Kampf gegen Polen führte zu einer antieuropäischen Orientierung und der Abwehr von Freiheitsbewegungen, die noch heute den Krieg gegen die unabhängige Ukraine motivieren. Diese wiederum bezieht sich in ihrer Erinnerungspolitik auf die einstigen Kosaken-Hetmanate - vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Herrschaftsgebiet der Saporoger Kosaken, die im Wesentlichen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine lag - und die Erfahrung des Holodomor – den "Mord durch Hunger"- in der Sowjetzeit.

Deutschland, verlangt Martin Schulze Wessel, müsse die Ukraine im Krieg gegen die faschistische Autokratie des Kremlherrn mit mehr Waffen unterstützen. Nur wenn Russland eine Niederlage erleide, könne es sich reformieren und vielleicht so etwas werden wie ein "eurasisches Kanada".

Gastgeber: Jochen Rack

Musikinhalt dieser Sendung:
Zhadan & Sobaki: Radio Kharkiv
Bulat Okudshawa: Lied vom Papiersoldaten
Scorpions: Wind Of Change

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Lesetipp:

Martin Schulze Wessel, "Der Fluch des Imperiums", C.H. Beck

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Wiederholung eines Gesprächs vom Januar 2024.

Hier finden Sie den "Doppelkopf" als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 06.05.2024, 12:04 Uhr.