Michael Triegel ist ein Künstler, der wie die alten Meister malt. Der frühere Atheist aus Leipzig hat 2010 Papst Benedikt XVI. porträtiert. Der nannte ihn daraufhin "meinen Raffael". Erst kürzlich begeisterte der Maler mit einem modernen Marienbild, das den Domhochaltar in Naumburg von Lukas Cranach wieder um die zentrale Mitteltafel ergänzt, die im Bildersturm 1541 zerstört worden war.

Neben christlichen Motiven ist die antike Mythologie eines der großen Themen von Michael Triegel. Mit dem überhitzten Kunstmarkt kann er, der mit Neo Rauch in einem Gebäude arbeitet, nichts anfangen. Die Kirche hat den 1968 geborenen Künstler, der sich inzwischen katholisch taufen ließ, längst für sich entdeckt.

Den ersten kirchlichen Auftrag erhielt er von einer evangelischen Kirche - und das auch nur als Ersatzmann, weil Werner Tübke, einer der bedeutendsten Maler der ehemaligen DDR und Gründungsvater der Leipziger Schule, wegen seiner Krankheit nicht mehr arbeiten konnte. Und so gestaltete der junge Künstler 2004 einen Teil des Altars in der Kapelle in Langreder bei Hannover. Heute ist Michael Triegel der bekannteste religiöse Maler Deutschlands und sicherlich einer der bescheidensten.

Gastgeberin: Andrea Seeger

Musikinhalt dieser Sendung:
Johann Sebastian Bach: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ" BWV 639 / Lorenzo Ghielmi
Dmitri Schostakowitsch: Allegro molto - attaca / Emerson String Quartet
Richard Wagner: Parsifal: Höchsten Heiles Wunder / Orchester des Mariinskij-Theaters St. Petersburg, Ltg.: Walerij Gergejew

Wiederholung eines Gesprächs vom August 2021.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 09.08.2022, 12:00 Uhr.