Mirjam Zadoff, geb. 1974 in Innsbruck, ist Historikerin und leitet seit 2018 das NS-Dokumentationszentrum München, das sich auf dem Gelände der ehemaligen Parteizentrale der NSDAP befindet.

Ihre Aufgabe als Leiterin des Zentrums, das sich als "Lern und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus" bezeichnet, sieht sie darin, nicht nur über die Geschichte des NS aufzuklären, sondern auch aktuelle Gefährdungen der Demokratie durch rechtsextreme Bewegungen zu thematisieren. Sie arbeitete in der österreichischen Historikerkommission mit, die dabei half, das Selbstbild Österreichs als Opfer des Nationalsozialismus zu korrigieren.

In Ihrem Buch "Gewalt und Gedächtnis" diskutiert Zadoff Projekte zur Aufarbeitung der faschistischen Verbrechen u.a. in Italien, Polen und der Ukraine, zeigt aber auch, wie die koloniale Gewalt in Belgien oder die genozidalen Verbrechen in Kambodscha erinnert werden. Ihre Hoffnung ist es, dass die gegenwärtige Bürgerbewegung für Demokratie die politischen Parteien in ihrem Willen stärken wird, die Brandmauer gegen rechts zu befestigen.

Gastgeber: Jochen Rack

Wiederholung eines Gesprächs vom April 2024.

Hier finden Sie den "Doppelkopf" als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 07.06.2024, 12:04 Uhr.