Die Macht der Dunkelheit und die Furcht, die sie in den Menschen auslöst, geht auf den Anfang der Schöpfungsgeschichte zurück. Bevor Gott das Licht schuf, war es schwarz und dunkel auf der Welt. Der russische Avantgardist Malewitsch beschreibt in seinen programmatischen Aussagen das "Schwarze Quadrat" als heiligen Knaben und setzt es mit dem Christuskind der Ikone gleich.

Das Wort schwarz ist ambivalent. Schwarz ist edel, gleichzeitig sagt man aber "Ich sehe schwarz" und spricht von "Schwarzfahren" oder "Schwarzarbeit". Man muss "warten, bis man schwarz wird", nachdem man sich "schwarzgeärgert" hat und den "schwarzen Peter" gezogen hat.

In Europa ist schwarze Kleidung Ausdruck von Trauer, in Asien trägt man bei Beerdigungen weiß. Obwohl man vor schwarzen Katzen warnt, sind die Schornsteinfeger Glücksbringer und "schwarze Zahlen" schreibt man gerne. Was für die einen "Black is beautiful" ist, bleibt für andere "White Power".

Immer noch werden dunkelhäutige Menschen verfolgt und diskriminiert. Was ist ein schwarzes Loch, was schwarze Materie? Wie erhält man das "schwärzeste Schwarz" und was hat Joseph Beuys damit zu tun?

DR 2013

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 29.05.2023, 18:04 Uhr.