Eine Groteske, eine Farce, ein Satyrspiel, ein Ballett des schwarzen Humors: All das ist die "Musique pour les soupers du Roi Ubu". Es ist eines der verrücktesten und fidelsten Werke der Musikgeschichte. Da braucht man schon einiges an Klassizismus und Romantik darum herum, um nicht durchzudrehen.

Anastasia Kobekina, Violoncello
Leitung: Anja Bihlmaier

Tschaikowsky: Rokoko-Variationen op. 33
Bernd Alois Zimmermann: Musique pour les soupers du Roi Ubu
Schumann: 4. Sinfonie d-Moll op. 120

(Aufnahme vom 2. und 3. November aus dem hr-Sendesaal in Frankfurt)

Was diese Musik rund um den egomanisch-gefräßigen König Ubu aber vor allem auch ist: eine einzige große Collage. Bernd Alois Zimmermann arbeitete hier ausschließlich mit Zitaten, von Schubert, Wagner, Beethoven, Hindemith, mit Radetzky-Marsch und Renaissance-Tanz und Luther-Choral.

Nervlich angespannt waren zwar auch Robert Schumann und Peter Tschaikowsky, aber weder der vierten Sinfonie noch den brillanten "Rokoko-Variationen" hört man das an. Wobei es vielleicht auch ein wenig sonderbar ist, sich mitten in der Romantik ein galantes Thema wie aus dem Rokoko zurechtzulegen und es höchst virtuos für das Violoncello zu variieren.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 14.11.2023, 20:04 Uhr.