Wegweiser mal drei: Für Leonard Bernstein war der Komponist George Gershwin eine wichtige Inspirationsquelle - galt der doch als einer der Pioniere genuin "amerikanischer E-Musik", die auch den Grenzgang zur U-Musik nicht scheute. Leonard Bernstein war als Lehrer wiederum ein entscheidender Mentor für den Dirigenten Eiji Oue, der dann der NDR-Radiophilharmonie als Chefdirigent von 1998 bis 2009 vielfach den Weg gewiesen hat.

Frank Dupree, Klavier
NDR-Radiophilharmonie
Leitung: Eiji Oue

Bernstein: Ouvertüre zu "Candide"
Gershwin: Klavierkonzert F-Dur
Bernstein: Suite aus "Candide"
Bernstein: Sinfonische Tänze aus der West Side Story

(Aufnahme vom 12. Oktober 2023 aus dem Sendesaal des NDR in Hannover)

In der Reihe "Sinfoniekonzerte C" lädt die NDR-Radiophilharmonie in dieser Spielzeit lauter ehemalige Chefdirigenten ein. Den Auftakt machte im Herbst der Japaner Eiji Oue, der den Klangkörper elf Jahre lang geleitet hatte. Oue hatte sich für seine Wiederbegegnung mit seinem "Ex-Orchester" unter anderem die Ouvertüre und Suite zu Bernsteins Musical "Candide" ausgesucht. Beim Publikum war das Werk 1956 allerdings noch als "too sophisticated" durchgefallen - ganz anders als die "Westside Story", die nach wie vor zu DEN Klassikern des Genres gehört. Die Höhepunkte daraus hat Bernstein 1960 in seinen "Symphonic Dances" zusammengefasst.

George Gershwin

Zwischen Jazz und Klassik bewegt sich auch George Gerswhin. In sein Klavierkonzert in F-Dur flicht er 1925 temperamentvolle Charleston-Rhythmen ein. "Der zweite Satz hat eine poetische, nächtliche Atmosphäre, die als amerikanischer Blues bekannt ist", schreibt Gershwin - während der letzte Satz "eine Orgie aus Rhythmen" bereithält, "die heftig beginnt und diese Geschwindigkeit durchweg beibehält." Wie gemacht für den Solisten des Abends: Denn der Pianist Frank Dupree ist ein gewiefter Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 24.03.2024, 20:04 Uhr.