Komponist, Klarinettist, Dirigent und Pädagoge: Jörg Widmann zählt zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Tage. Das Ensemble Modern widmet ihm einen Konzertabend - und kombiniert seine Werke mit der neuen Komposition "Sleeping patterns" der Litauerin Justé Janulyté.

Ensemble Modern
Leitung: Jörg Widmann

Jörg Widmann (*1973): Sphinxensprüche und Rätselkanons
Jörg Widmann: Sieben Abgesänge auf eine tote Linde
Justé Janulyté (*1982): Sleeping patterns (2022, Auftragswerk des Ensemble Modern, London Sinfonietta und Casa da Música)

(Aufnahme vom 17. Dezember 2022 aus dem Mozart-Saal)

Am Mikrofon: Ursula Böhmer

Mysteriös wie die antike Sphinx sind auch Jörg Widmanns "Sphinxensprüche und Rätselkanons" für Sopran, Klarinette und Klavier. Die Sopranistin singt überwiegend Vokalisen statt Texte, der Klarinettist begleitet mit Luft- und Mehrklängen. "Geisterhaft-spukig" - so bezeichnet Widmann auch seine "Sieben Abgesänge auf eine tote Linde". Darin greift er auf Gedicht-Fragmente der Lyrikerin Diana Kempff zurück. Kempff schildert hier ein Unwetter, das sie einmal während eines Kirchenkonzerts erlebt hat - wobei ein Blitz in eine jahrhundertealte Linde einschlug.

Hirnwellenaufzeichnungen während verschiedener Schlafphasen - das beschäftigt wiederum die Litauerin Justé Janulyté. Im Auftrag des Ensemble Modern, der London Sinfonietta und des Remix Ensembles ist im vergangenen Jahr ihr Stück "Sleeping Patterns" entstanden, das zugleich eine Anspielung auf Morton Feldmans Kammermusik "Why Patterns?" ist.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 29.06.2023, 20:04 Uhr.