Das Ensemble Modern sucht nach dem Ur-Klang der Moderne. Unter anderem wird es fündig in Werken von Bach, Ravel und Schönberg. Für die Recherche und Realisation haben sich die Musikerinnen und Musiker den britischen Dirigenten und Komponisten George Benjamin an die Seite geholt. Er hat zwei Sätze aus Bachs "Kunst der Fuge" für Ensemble bearbeitet.

Anna Prohaska, Sopran
Ensemble Modern
Leitung: George Benjamin

Edgard Varèse: Octandre (1923) für sieben Bläser und Kontrabass
Saed Haddad (*1972): Mirage, Mémoire, Mystère (2011/12) für Streichquartett
Maurice Ravel: Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé (1913) für Sopran, zwei Flöten, zwei Klarinetten, Klavier und Streichquartett
Johann Sebastian Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080 - Canon in Hypodiapason und Contrapunctus 7, bearbeitet für Ensemble von George Benjamin (*1960) (2007)
Arnold Schönberg: 1. Kammersymphonie op. 9 (1906) für 15 Soloinstrumente

(Aufnahme vom 14. September 2023 aus dem Mozart Saal)

George Benjamin spürt gemeinsam mit dem Ensemble Modern den Anfängen der musikalischen Moderne in Wien, Paris und New York nach - etwa in Edgard Varèses Ensemblestück "Octandre", das 1923 entstand und ein Jahr später in seiner Wahlheimat New York uraufgeführt wurde. Nicht bei jedem stieß das Werk gleich auf offene Ohren. Ein Kritiker kommentierte damals trocken: "Ein Octandrus ist eine Blume mit acht Staubblättern. Mr. Varèses Octandre war keine Blume, es war ein Pfirsich."

Zehn Jahre älter sind die "Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé" von Maurice Ravel - in dieser Aufnahme mit der gefeierten Sopranistin Anna Prohaska als Solistin. Wie die Moderne in Wien ihre Anfänge nahm, zeigt sich in Arnold Schönbergs "Erster Kammersymphonie" von 1906. Passend dazu hat George Benjamin ein Streichquartett seines früheren Schülers Saed Haddad ausgesucht: "Mirage, Mémoire, Mystère" (2011/12) ist ein Stück über die Identität, das Erinnern und das Geheimnisvolle.

Am Mikrofon: Ursula Böhmer

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 28.12.2023, 20:04 Uhr.