Als Mahler 1911 mit 51 Jahren in Wien starb, fanden sich in seinem Nachlass zwei damals noch unveröffentlichte Partituren: "Das Lied von der Erde" und die neunte Sinfonie. Beide sind Werke des Abschieds, voller Trübsal und Melancholie. Zusammen mit der unvollendeten 10. Sinfonie bilden sie, wenn man so will, Mahlers Spätstil.

Leitung: Paavo Järvi

Messiaen: L'Ascension
Mahler: 9. Sinfonie D-Dur

(Aufnahme vom 29. und 30. März 2007 aus dem Großen Saal)

Von dort, meinte Arnold Schönberg einmal, sei es eigentlich nur noch ein Schritt zum Absoluten in der Neuen Musik: "Hätte Mahler zehn Jahre länger gelebt, die Welt würde ihn als erstes Genie der Neuen Musik feiern, das turmhoch über allen anderen anzusiedeln gewesen wäre" - so in großer Selbstbescheidenheit Arnold Schönberg. Und tatsächlich entwickelte der große Sinfoniker Mahler in seinem Spätwerk weit in die Zukunft weisende Kompositionstechniken. Bei ihm steht da nicht mehr die melodisch-lineare, nicht mehr die harmonisch-vertikale Idee im Vordergrund, sondern die Konstituierung eines horizontalen Klangprozesses, in dem winzige Motivbausteine aneinandergereiht werden.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 25.04.2023, 20:04 Uhr.