Was Edward Elgar mit seinem Cellokonzert gelang, das glückte seinem Landsmann William Walton mit dem Bratschenkonzert: im 20. Jahrhundert ein Solokonzert zu schreiben, das zum absoluten Maßstab für das jeweilige Instrument wurde. Waltons Violakonzert ist gleichermaßen effektvoll wie poetisch, und es ist dabei so schön neblig-verhangen, wie nur Engländer es auskomponieren können.

Antoine Tamestit, Viola
Leitung: Manfred Honeck

Walton: Bratschenkonzert
Tschaikowsky: 5. Sinfonie e-Moll op. 64

(Aufnahmen vom 22. und 23. März 2018 aus dem Großen Saal)

Die Uraufführung spielte einst Paul Hindemith, den von da an eine enge Freundschaft mit William Walton verband. "Seine Technik", so Walton über Hindemith, "war fabelhaft, aber er war rau - da gab es keinen Firlefanz. Er stand einfach auf und spielte drauflos".

Effektvoll und poetisch trifft auch auf Peter Tschaikowskys Fünfte zu, ein Werk von satter Melodienfülle, orchestral intensiv und von brillant ausformulierter, offenherziger Sentimentalität. "Mancher mag dieses Werk als bombastisch und überladen ansehen, aber aus meiner Sicht ist diese Sinfonie eine der tiefsten ihrer Zeit und verdient es, mit größtem Respekt behandelt zu werden", sagt Manfred Honeck - der übrigens selbst früher Bratschist war, und zwar in den Reihen der Wiener Philharmoniker.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 07.02.2023, 20:04 Uhr.