Tschaikowskys "Vierte" ist seine Schicksalssinfonie. Er selbst sprach hier vom "Fatum", dieser "verhängnisvollen Macht, die unser Streben nach Glück verhindert". Entsprechend getrieben klingt diese Musik, ekstatisch und mitunter verzweifelt. Doch dieser Abend kennt auch entspanntere Mächte. Denn das Schicksal von Avi Avital ist die Mandoline - quasi im Alleingang hat er das agile Zupfinstrument in den letzten Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt.

Avi Avital, Mandoline
Leitung: Krzysztof Urbański

Wojciech Kilar: Krzesany
Jennifer Higdon: Mandolinenkonzert
Peter Tschaikowsky: 4. Sinfonie f-Moll op. 36

(Aufnahme vom 9. und 10. November aus dem Großen Saal)

Jennifer Higdon, immerhin eine Pulitzer-Preisträgerin für Musik und ohne Scheu vor vertrauten Klangwelten, hat für den israelischen Mandolinen-Virtuosen ein Solokonzert geschrieben: "Sein außergewöhnliches Können, sein angeborenes musikalisches Gespür und seine Leidenschaft für die Mandoline haben mich dazu inspiriert, ein Konzert mit der poetischen Lyrik und Freude zu schaffen, die er mit diesem wunderbaren Instrument verbindet." Und so mischt die amerikanische Komponistin hier "neoromantisch-sehnsüchtige Aufschwünge mit rhythmisch zündenden Vertracktheiten, bietet impressionistisch Zartes ebenso wie exzessive Virtuosität", wie 2021 in der SZ zu lesen war - und zwar über die Münchner Uraufführung, die dirigiert wurde von dem "so aufmerksamen wie eleganten Krzysztof Urbański".

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 21.11.2023, 20:04 Uhr.