An keinem Werk hat Johannes Brahms so lange gearbeitet wie an seiner ersten Sinfonie. Wie viele Jahre es endgültig waren, ist eine Frage der Interpretation. Mit der Idee einer Sinfonie hat sich Brahms nachweislich schon 1854 beschäftigt. Vollendet hat er seine Erste aber erst 1876, 22 lange Jahre später.

Leitung: Stanisław Skrowaczewski

Brahms: 1. Sinfonie c-Moll op. 68

(Aufnahme vom 21. und 22. März 2013 aus dem Großen Saal der Alten Oper Frankfurt)

Die Freunde um ihn herum befürchteten schon, es gäbe am Ende womöglich nur eine "Unvollendete" von Johannes Brahms. Zu groß war wohl das erdrückende Vorbild Beethovens. "Man kann sich nicht vorstellen, wie es ist, immerfort einen solchen Riesen hinter sich marschieren zu hören" - soll Brahms einmal zu seinem Freund, dem Dirigenten Hermann Levi gesagt haben. Jeder, der im 19. Jahrhundert Sinfonien komponierte, musste sich an Beethoven messen lassen. Und da Brahms ein besonders selbstkritischer Komponist war, sind die langen Jahre der Arbeit, der inneren Auseinandersetzung, des Zögerns und Umarbeitens wohl notwendig gewesen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 30.05.2023, 20:04 Uhr.