Bereits zum 67. Mal fand in dem Schweizer Berg-Idyll das Gstaad Menuhin Festival statt. Anzutreffen war wie immer auch das Gstaad Festival Orchestra, in dem die besten Musikerinnen und Musiker der Schweizer Profi-Orchester versammelt sind. Gemeinsam mit Dirigent Jaap van Zweden hatten sie unter anderem Schostakowitschs 9. Sinfonie vorbereitet.

Katia und Marielle Labèque, Klavier
Gstaad Festival Orchestra
Leitung: Jaap van Zweden

Wagner: Vorspiel zu "Tristan und Isolde"
Mozart: Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur KV 365
Schostakowitsch: 9. Sinfonie Es-Dur op. 70

(Aufnahme vom 12. August 2023 aus dem Festival-Zelt Gstaad)

Schostakowitschs Neunte ist in den Kriegsjahren 1944/45 entstanden - und sollte nach dem Sieg über Nazi-Deutschland eigentlich eine pompöse Helden-Eloge werden. So zumindest hatte sich das Stalin vorgestellt. Doch Schostakowitsch entschied sich für ein eher kurzes, an klassischen Formen orientiertes Werk, das er - statt in ein heroisches Finale - in einen eher sarkastischen Zirkusmarsch münden lässt. Zufall - oder doch eine verschlüsselte Kritik am Stalin-Regime, wie mancher Musikwissenschaftler mutmaßt?

Katia und Marielle Labèque

Zu dem sinfonischen Schwergewicht spielte das Gstaad Festival Orchestra unter anderem das 10. Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart, das er vermutlich 1779 für zwei Klaviere gesetzt hat: Einen Solopart für sich selbst und einen für seine Schwester Nannerl. Geschwister sind auch Katia und Marielle Labèque. Sie bereichern seit mittlerweile vierzig Jahren die Klassikwelt als Klavierduo und haben in Gstaad die Soli in Mozarts Doppelkonzert übernommen.

Anschließend:
Rameau: Suite aus der Oper "Naïs" (Katherine Watson, Sopran / Samuel Boden, Tenor / hr-Sinfonieorchester / Emmanuelle Haïm)
Prokofjew: Cellosonate C-Dur op. 119 (David Geringas / Tatjana Schatz, Klavier)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 13.11.2023, 20:04 Uhr.