Konzertsaal Kammermusik von Fabien Lévy in Kassel
Sendetermine
Im Rahmen des ansonsten vornehmlich der zeitgenössischen Orgelmusik vorbehaltenen Festivals "Spring Pipes" in der Kasseler Martinskirche war dieses Jahr ein Abend kammermusikalischen Werken des Franzosen Fabien Lévy gewidmet.
Susanna Kujala, Orgel und Akkordeon
Hugo Ranou, Violoncello
Fukio Quartett
Xavier Larsson Paez, Altsaxophon
Eckhard Manz, Orgel
(Aufnahme vom 28. Februar 2025 aus der Martinskirche)
Fabien Lévy (*1968):
Danse polyptote, für Akkordeon und Cello (2012)
Towards the door we never opened, für Saxophonquartett (2012)
Lexèmes hirsutes & Anaphores, für Cello solo (2007)
Durch, in memoriam Gérard Grisey, für Saxophonquartett (1998)
L'air d'ailleurs - bicinium, für Saxophon und Tonband (1997)
Jusqu'à peu, für Orgel vierhändig (2022)
Mit Erwartungen spielen, mit Überraschungen, Analogien und Mehrdeutigkeiten auch sprachlicher Art, und dabei eine mit- und nachvollziehbare "kognitive Musik" zu schreiben - das ist das erklärte Ziel des 1968 in Paris geborenen Fabien Lévy, der seit 2001 in Deutschland lebt und Komposition an der Musikhochschule Leipzig lehrt.
Von der Vielsprachigkeit seiner Musik konnte man sich nun in Kassel überzeugen. Von den mal verhaltenen, mal tänzerischen Annährungen zwischen Cello und Akkordeon in der "Danse polyptote", über die kontrapunktisch repetitiven und immer wieder ausgebremsten Verästelungen der beiden Saxophonquartette, zwei Solo-Stücken mit Wechselspielen zwischen Instrument und Stimme und Instrument und elektronischem Double, bis hin zum recht aktuellen und auf die Krisen der Zeit reagierenden "Jusqu’a peu", bei dem am Ende des Konzerts auch die fantastische Rieger-Orgel von St. Martin zum Einsatz kam mit schwebend-oszillierenden, mikrotonalen Klängen.
Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 22.06.2025, 20:03 Uhr.