Neue Musik von gestern und heute - das boten der Niederländische Radiochor, die Niederländische Radio-Philharmonie und einige Solistinnen und Solisten in Utrecht. Im Gepäck hatten sie unter anderem Werke des zeitgenössischen Komponisten Jacob ter Veldhuis - und von Lili Boulanger, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Avantgarde Frankreichs gehörte.

Izabela Matula, Sopran
Julie Boulianne, Mezzosopran
Jean-François Borras, Tenor
Jean-Sébastien Bou, Bariton
Niederländischer Rundfunkchor
Niederländische Radio-Philharmonie
Leitung: Karina Canellakis

Jacob ter Veldhuis (*1951): Paradiddle für großen Chor und Orchester (UA)
Lili Boulanger: Faust et Hélène
Verdi: Quattro pezzi sacri

(Aufnahme vom 16. September 2022 aus dem TivoliVredenburg)

In ihrer Kantate "Faust et Hélène" bezieht sich Lili Boulanger auf den zweiten Teil von Goethes "Faust": Faust wünscht sich die schöne antike Helena herbei - was aber auch die Geister der trojanischen Kämpfer auf den Plan ruft, die im Kampf um sie einst ihr Leben lassen mussten. Mit ihrer Kantate gewann Lili Boulanger 1913 den Prix de Rome - als erste Frau überhaupt. Damit waren ab sofort auch Frauen in der Villa Medici zugelassen.

Auch der Niederländer Jacob ter Veldhuis wurde international durch einen Wettbewerb bekannt, als er 1980 den Kompositionspreis der Niederlande erhielt. "Ich pfeffere meine Musik mit Zucker", sagt ter Veldhuis über seinen Kompositionsstil, der weniger an die abstrakte Avantgarde-Musik anknüpft als vielmehr an die Popmusik. So setzt er in seiner Musik gern auch mal eine Boombox und groovige Rhythmen ein. Sein neuestes Stück "Paradiddle" fußt auf Texten des antiken Dichters Lucretius - und ist dem Niederländischen Radiochor und der Niederländischen Radio-Philharmonie gewidmet.

Die Musikerinnen und Musiker griffen als Kontrast dazu auf ein romantisch-geistliches Werk zurück: die "Vier Geistlichen Stücken" oder "Quattro Pezzi Sacri" von Giuseppe Verdi.

Anschließend:
Marais: Suite für Viola da Gamba und Basso continuo A-Dur (Jérôme Hantaï und Alix Verzier, Gambe / Pierre Hantaï, Cembalo)
Saint-Saëns: 2. Klaviertrio e-Moll op. 92 (Trio Zadig)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 28.11.2022, 20:04 Uhr.