Für Andrew Manze hat die Musik von Brahms geradezu "etwas Magisches". Im März 2023 gibt das Brahms-Festival Gelegenheit, sich eine ganze Woche lang der Klangwelt dieses bedeutenden Komponisten zu widmen. Premiere und Abschied - das könnte als Motto über diesem Sinfoniekonzert stehen: Mit seiner 1. Sinfonie gelang dem 43-jährigen Brahms endlich der Durchbruch als Sinfoniker. Elf Jahre später schloss er mit dem Doppelkonzert sein orchestrales Œuvre ab.

Christian Tetzlaff, Violine
Tanja Tetzlaff, Violoncello
NDR-Radiophilharmonie
Leitung: Andrew Manze

Brahms: Doppelkonzert a-Moll op. 102
Brahms: 1. Sinfonie c-Moll op. 68

(Übertragung aus dem Kuppelsaal des Hannover Congress Centrums)

Christian Tetzlaff

Wenn der ältere Bruder Geige spielt und die Schwester Cello, liegt gemeinsames Musizieren nahe. Die Tetzlaffs tun das regelmäßig und ein Paradestück für ihre beiden Instrumente ist Brahms' Doppelkonzert. Einst als Friedensangebot an den Künstlerfreund Joseph Joachim gedacht, mit dem Brahms sich zerstritten hatte, gehört es heute zum Kernrepertoire der Tetzlaffs.

"Wenn wir einen Komponisten wie Brahms ernst nehmen, dann gibt es nicht einen Entscheider, dann muss jeder ausdrucksvoll spielen dürfen." Dieser Satz stammt von Christian Tetzlaff, könnte aber genauso gut das Credo von Andrew Manze sein. Seit Jahren beweist der Chefdirigent der NDR-Radiophilharmonie, wie man auch ohne diktatorische Maßnahmen und Starallüren ein überzeugendes gemeinsames Musikerlebnis schaffen kann. Und das ideale Terrain für diese Herangehensweise sind eben die Sinfonien von Brahms, in denen jedes Detail seine Bedeutung hat. An seiner 1. Sinfonie feilte Brahms jahrelang, bis er endlich wagte, sie der Öffentlichkeit zu übergeben.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 17.03.2023, 20:04 Uhr.