Der amerikanisch-russische Pianist Kirill Gerstein ist in dieser Saison Artist-in-Residence beim BR-Symphonieorchester und sorgt für aufsehenerregende Konzerte - und das nicht mit der gängigen Klavierkonzertliteratur! Im heutigen Konzert stehen den beiden Klavierkonzerten von Maurice Ravel zwei Sinfonien von Franz Schubert gegenüber.

Kirill Gerstein, Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Antonello Manacorda

Schubert: 3. Sinfonie D-Dur D 200
Ravel: Klavierkonzert G-Dur
Ravel: Klavierkonzert für die linke Hand
Schubert: 6. Sinfonie C-Dur D 589

(Übertragung aus dem Herkulessaal in München)

Selten werden die beiden Klavierkonzerte Ravels in einem Programm gegenübergestellt. Es war der Wunsch des Artist-in-Residence Kirill Gerstein: "Über diese Kombination habe ich schon oft nachgedacht. Das G-Dur-Konzert hat so viele tolle Klänge, ist ein positives Werk, das keine dunkle Seite besitzt. Das D-Dur-Konzert dagegen ist trotz der Dur-Tonart dunkel und tragisch, vor allem wegen des Auftraggebers, des Pianisten Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte und für den Ravel dieses Konzert für die linke Hand komponierte.

Es ist ein Werk über die Tragödie des Ersten Weltkriegs. Interessant ist, dass Ravel beide Klavierkonzerte fast zur gleichen Zeit geschrieben hat. Spielt man sie also in einem Programm, ergibt das ein abgerundetes Porträt des Komponisten Ravel. Das war die Idee." Dem Porträt Ravels fügt Dirigent Antonello Manacorda mit der Dritten und Sechsten Sinfonie von Franz Schubert ein weiteres Porträt hinzu.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 05.05.2023, 20:04 Uhr.