Zwei Erben des Barock hatte die französische Sopranistin Patricia Petibon zur Reihe "Barock+" des hr-Sinfonieorchesters mitgebracht: Christoph Willibald Gluck und Wolfgang Amadeus Mozart. Arien aus den Opern der beiden Komponisten hatte sie vorbereitet. Gastdirigent Andrea Marcon hatte sich als "Plus" dazu Mozarts Es-Dur-Sinfonie ausgesucht.

Patricia Petibon, Sopran
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Andrea Marcon

Gluck: Ouvertüre zu "Iphigénie en Aulide"
Arien aus "Armide" und "Iphigénie en Aulide"

Mozart: Ouvertüre zu "Mitridate, re di Ponto" KV 87, Arie "Alma grande e nobil core" KV 578 und "Nel grave tormento" aus "Mitridate, re di Ponto" KV 87

Gluck: Introduzione Chaconne (Finale 3. Akt) aus "Paride ed Elena"

Mozart: Sinfonie Es-Dur KV 543

(Aufnahme vom 29. und 30. April 2016 aus dem hr-Sendesaal in Frankfurt)

Mozarts drittletzte Sinfonie entstand im Juni 1788. Im Juli des gleichen Jahres folgte die g-Moll-Sinfonie KV 550, im August die C-Dur-Sinfonie KV 551, die auch "Jupiter-Sinfonie" genannt wird. Manche Musikforscher glauben, Mozart habe die drei Sinfonien als eine Art Trilogie verstanden, eine Abfolge von Optimismus, Melancholie und Apotheose. Die viersätzige Es-Dur Sinfonie wäre demnach dem prallen Leben zugewandt. In der Tat erzählt sie, wie schon Mozarts Biograph Hermann Abert bemerkte, von "gesunder, bis zum Übermut gesteigerter Daseinsfreude".

Um Trauer und Rachegefühle dagegen geht es in den Arien aus Glucks Opern "Armide" und "Iphigenie en Aulide". Gluck gilt als Opern-Reformer, weil er das im Barock starre Schema von Rezitativen und Arien verließ und es verstand, Menschen und ihre Gefühle in Musik abzubilden. Das hat Mozart in seinen Opern meisterlich fortgesetzt - wie sich schon in dem Jugendwerk "Mitridate, re di Ponto" von 1770 zeigt. Gerade mal 14 war Mozart alt, als er die Oper schrieb.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 09.07.2024, 20:03 Uhr.