Elf Jahre benötigte Arnold Schönberg für die Vollendung seiner monumentalen spätromantischen Kantate "Gurre-Lieder". Der Titel bezieht sich auf die mittelalterliche dänische Legende von König Valdemar und seiner Geliebten Tove Lille, die auf Schloss Gurre ermordet wird. Zu hören waren die "Gurre-Lieder" in diesem Jahr beim Prager "Musica non grata"-Festival in einem Konzert zum 100-jährigen Jubiläum des Tschechischen Rundfunks.

Waldemar - Michael Weinius
Tove - Susanne Bernhard
Waldtaube - Štěpánka Pučálková
Bauer - Yngve Søberg
Klaus Narra - Kevin Conners
Sprecher - Dietrich Henschel
Der Tschechische Philharmonische Chor Brno
Der Slowakische Philharmonische Chor
Rundfunk-Symphonieorchester Prag
Norwegisches Rundfunkorchester
Leitung: Petr Popelka

(Aufnahme vom 20. Juni 2023 aus dem Prager Nationaltheater)

Die tragische Liebesgeschichte inspirierte den jungen dänischen Geschichtsstudenten Jens Peter Jacobsen 1868 zum Gedichtzyklus "Gurresange". Von der 1899 erschienenen deutschen Übersetzung war Schönberg sofort begeistert. Die Komposition der Lieder war bereits 1901 abgeschlossen, die Orchestrierung aber wurde erst zehn Jahre später vollendet. Die Uraufführung der "Gurre-Lieder" fand 1913 in Wien statt. Obwohl er den spätromantischen Stil, in dem die Lieder komponiert sind, zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben hatte, bezeichnete Schönberg das Stück als Ausgangspunkt für seine weitere künstlerische Entwicklung: "Das Werk erklärt alles, was später kommen musste."

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 27.11.2023, 20:04 Uhr.