Klagegesang für eine Frau: Der Chor des Bayerischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester interpretieren das "Requiem für Larissa", das der ukrainische Komponist Valentin Silvestrov 1999 im Andenken an seine Ehefrau geschrieben hat. Silvestrovs persönlicher Klagegesang erinnert heute stellvertretend an all die Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen, die auf der ganzen Welt und insbesondere in seiner Heimat, der Ukraine, zu beklagen sind. Zum "Weltradiotag" der Unesco greifen wir auf eine Aufnahme des Bayerischen Rundfunks von 2011 zurück.

Priska Eser, Sopran
Jutta Neumann, Alt
Andreas Hirtreiter, Tenor
Wolfgang Klose, Bass
Michael Mantaj, Bass
Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Andres Mustonen

Valentin Silvestrov (*1937): Requiem für Larissa

(Aufnahme vom 17. Juni 2011 aus der Herz-Jesu-Kirche in München)

Zur Zeit der Sowjetunion eckte er mit seinen avantgardistischen Werken an. Erst mit seinen späteren, tendenziell "neo-romantischen" Werken, die er ab den 1970er Jahren schuf, stieß der Ukrainer Valentin Silvestrov auf offene Ohren - und das auch im Westen und sogar in den USA. Nach dem russischen Überfall auf seine Heimat floh Silvestrov im März 2022 mit seiner Tochter und seiner Enkelin nach Berlin.

Silvestrovs "Requiem" ist keine Vertonung der Totenmesse im herkömmlichen Sinne: Zwar verwendet er den lateinischen Requiem-Text, zitiert aber nur einzelne Wörter daraus, die er in unorthodoxer Reihenfolge singen lässt. Sein "Requiem" ist eher ein sehr persönlicher Klagegesang, in dem er auf das gemeinsame Leben mit seiner Frau, der Musik- und Literaturwissenschaftlerin Larissa Bondarenko, anspielt, die 1996 verstorben war.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 13.02.2023, 20:04 Uhr.