2023 wurde der 100. Geburtstag von György Ligeti gefeiert. Zu Beginn des Jahres 2024 widmete das Ensemble Modern ihm noch einmal eine Hommage - mit dem "Kammerkonzert" und Ensemble-Bearbeitungen seiner Klavier-Etüden, die als ästhetische Würdigungen nach dem Tod des bedeutenden Komponisten entstanden sind.

Ensemble Modern
Leitung: Stefan Asbury

György Ligeti (1923 - 2006):
"Études pour piano" - Transkriptionen für Ensemble (Deutsche Erstaufführung)
Cordes à vide, Etüde Nr. 2 (Premier Livre, 1985 - 1988) von Chris Paul Harman (2023)
Fém, Etüde Nr. 8 (Deuxième livre, 1988 - 1993) von Chris Paul Harman (2023)
Arc-en-ciel, Etüde Nr. 5 (Premier livre, 1985 - 1988) von Hans Abrahamsen (2012)
White on White, Etüde Nr. 15 (Troisième livre, 1995) von Johannes Schöllhorn (2023)
En suspens, Etüde Nr. 11 (Deuxième livre, 1988 - 1993) von Hans Abrahamsen (2012)
Entrelacs, Etüde Nr. 12 (Deuxième livre, 1988 - 1993) von Johannes Schöllhorn (2023)

Unsuk Chin (*1961): Fantaisie mécanique (1994, REV. 1997) für fünf Instrumentalisten

Michael Pelzel (*1978): Melting Pianotude (2023) für Transducer-Flügel und Ensemble (Uraufführung)

György Ligeti (1923 - 2006): Kammerkonzert (1969/70) für 13 Instrumentalisten

(Aufnahme vom 19. Januar 2024 aus dem Mozartsaal)

In den 1980er Jahren entdeckte Ligeti die Klangwelten des in Mexiko lebenden US-Musikers Conlon Nancarrow, der überwiegend höchst komplex-virtuose Werke für das mechanische Klavier komponiert hat: "Studies for Player Piano". Für Ligeti, der ein Faible für französische Werktitel hatte, wurden sie zu einer wichtigen Inspirationsquelle seiner 18 zwischen 1985 und 2001 entstandenen "Études pour piano". Die Komponisten Hans Abrahamsen, Chris Paul Harman und Johannes Schöllhorn haben einige dieser "Études pour piano" wiederum für Ensemble bearbeitet.

Dazu steuert die 1961 in Südkorea geborene Unsuk Chin, die bei Ligeti an der Hamburger Musikhochschule studiert hat und seither in Berlin lebt, ihre "Fantaisie mécanique" von 1997 bei, in der sie dem komplizierten Verhältnis zwischen Freiheit und Ordnung nachspürt. Das Uraufführungswerk des Konzerts stammt von dem 1978 in der Schweiz geborenen Komponisten Michael Pelzel. Sein Stück "Melting Pianotude" hat er für Ensemble und einen speziell präparierten Flügel geschrieben, dessen Resonanzboden durch elektrische Transducer in Schwingungen versetzt wird: So mischen sich die ursprünglichen und elektronisch veränderten Artikulationen des Klaviers zu einem sehr eigenwilligen Klanggewebe.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 21.03.2024, 20:04 Uhr.