Der österreichische Künstler Hermann Nitsch formulierte die Idee des Gesamtkunstwerks im 20. Jahrhundert neu. Verschiedene Musiken und unzählige Geräusche sind essenzielle Bestandteile seines "Orgien-Mysterien-Theaters", einem groß angelegten Aktionskonzept, das er seit den 1960er Jahren verfolgte.

Eine Sendung von Thomas Groetz

Für die musikalischen Prozesse in seinen theatralischen Ritualen entwickelte Herrmann Nitsch, der selbst gerne auf der Orgel improvisierte und sich auch als Bühnenbildner verschiedener Opernproduktionen betätigte, eine eigene Notation: "in london, 1966, als ich erstmals meine lärmmusik hörte war ich überglücklich." Seine Idee vom Zusammenwirken aller die Sinne ansprechenden künstlerischen Medien ist geprägt von der Spannung zwischen Konzentration und Entgrenzung: von der Ausdehnung der Kunst ins Leben, der Zuspitzung und expressiven Überhöhung sowie der Fokussierung auf psychische Prozesse.

Sendung: hr2-kultur, "Neue Musik", 11.01.2024, 21:30 Uhr.