Ursprüngliche und hochentwickelte Instrumentarien, elementare und differenzierte Ausdrucksformen sind in der Musik von Frank Denyer aufs Engste miteinander verbunden. Seine Werke meiden die große Geste, entfalten sich oft zögerlich, voller Brüche und ephemerer Einzelaktionen, so als müsste sich die Musik stets aufs Neue ihrer selbst vergewissern. So entstehen künstlerisch zwingende Artefakte der Schönheit und Zerbrechlichkeit menschlichen Daseins.

Vorgestellt von Michael Zwenzner

Als eine der eindringlichsten musikalischen Stimmen unserer Zeit ist der 1943 in London geborene Frank Denyer in Deutschland ein Unbekannter. Als einer der ersten Pianisten widmete er sich dem Klavierwerk der lange überhörten Galina Ustvolskaya. Und als Mitbegründer des Amsterdamer Ensembles Barton Workshop steuerte er Wesentliches zur Rezeption amerikanischer Avantgarde-Komponisten wie Feldman, Lucier oder Tenney bei.

Neben seiner Tätigkeit als Komponist hat er sich immer wieder auf ausgedehnte musikethnologische Forschungsreisen etwa nach Asien oder Afrika begeben. Die Begegnung mit magischen Klangwelten außereuropäischer Musikkulturen prägen auf instrumental vielfältige, kompositorisch subtile Weise sein eigenes Schaffen: Okarinas, Pfeifen, Krummhörner, traditionelle Instrumente aus Indien, Japan, den USA oder der Türkei, Spinett, Harmonium, Naturobjekte, Kindergesang und bevorzugt gedämpftes Streicherspiel macht Denyer für seine eigene faszinierende Klangsprache fruchtbar.

Sendung: hr2-kultur, "Neue Musik", 30.03.2023, 21:30 Uhr.