Es ist ein Tanz auf dem Vulkan – dessen Ende bereits feststeht. Eugen Ruges Roman "Pompeji" taucht tief in die römische Antike ein, um uns den Spiegel vorzuhalten: Längst hätten uns doch auch die Krisen der Gegenwart zum Handeln bewegen müssen… Ein großer neuer Wurf des Deutschen Buchpreisträgers – gelesen von Ulrich Noethen.

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Die Lesung ab 2. Mai in hr2-kultur Mo-Fr um 9:30 Uhr und 14:30 Uhr in 22 Folgen - und vom 20. April bis 2. Juni auch als 7-days-catch-up in der ARD Audiothek.

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Auf einem Berg oberhalb von Pompeji werden tote Vögel gefunden. Doch niemand interessiert sich für die Ursache ihres Sterbens, außer ein paar Typen mit Ketten, Hütchen, Stickereien, Bärten und langen Haaren, die sich im Vogelschutzverein versammeln. Mehr aus Langeweile, denn aus Interesse stößt der junge Einwanderer Jowna zu ihnen. Er erkennt: Wenn dieser Berg wirklich ein Vulkan ist, wie manche behaupten, und wenn er kurz vor dem Ausbruch steht, muss man schleunigst hier wegziehen. Jowna stellt sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung. Man gründet eine Siedlung außerhalb der Gefahrenzone, am "Fenster des Meeres". Doch die Bewegung kann sich nicht durchsetzen. Zu stark sind die Beharrungskräfte der etablierten Pompejaner, die ihren Besitz nicht zurücklassen wollen, zu stark ihre Verlockungen für den mittellosen jungen Jowna. Der einstige Mahner und Rufer verliert zusehends den Elan, die Bewegung zersplittert in widerstreitende Grüppchen…
Eugen Ruges Roman "Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna" ist eine Allegorie auf die Katastrophen und Umweltkrisen unserer Gegenwart – und auf unsere Ignoranz ihr gegenüber: Die Pompejaner leben auf einem Vulkan, aber niemand interessiert sich dafür. Auch die Aufgeklärtesten lassen sich korrumpieren und entscheiden sich am Ende fürs Nichtstun.

Eugen Ruge wurde 1954 in Soswa (Nordural) geboren und kam 1956 mit seinen Eltern nach Ost-Berlin. Als diplomierter Mathematiker arbeitete er von 1980 bis 1985 am Zentralinstitut für Physik der Erde an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dann begann er zu schreiben, zunächst vorwiegend Theaterstücke und Hörspiele, und Anfang 1989 folgte die Flucht in die Bundesrepublik. 2011 veröffentlichte er den mit dem Döblin-Preis, dem Deutschen Buchpreis und dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichneten Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts", später erschienen "Cabo de Gata", "Follower" und, 2019, der Roman "Metropol". Im neuen Roman "Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna" erzählt er nicht mehr von der untergegangenen DDR ("In Zeiten des abnehmenden Lichts") oder dem Sowjetreich ("Metropol"), sondern geht zurück bis in die Antike. Ruge lebt in Berlin und auf Rügen.

Ulrich Noethen gehört zu den vielseitigsten und beliebtesten Schauspielern Deutschlands. Sein warmes, dunkles Timbre lässt eine intime und eindrückliche Stimmung entstehen. Für seine Lesung von Friedrich Anis Roman "Nackter Mann, der brennt" erhielt er den Deutschen Hörbuchpreis 2017.

mdr/hr/Argon 2023 Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna

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Buch: dtv, 420 Seiten München 2023
Hörbuch: Argon, ca. 10 h Hamburg 2023

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 26.05.2023, 9:05 - 9:30 Uhr.