Eine Art amerikanischen Münchhausen erfand Mark Twain mit seinem "Kapitän Stormfield" - einen ebenso beredten wie fantasievollen Zeitgenossen, der bei seiner Reise in den Himmel viel erstaunliches über die dortigen Sitten erfährt.

Schon 1868 (also lange bevor er sein bekanntestes Werk "Die Abenteuer des Tom Sawyer" schrieb) begannTwain mit seinen ersten Aufzeichnungen über Kapitän Stormfield. Vorlage war der "echte Seemann" Edgar Wakeman, den er auf einer Schiffspassage von San Francisco nach Panama kennen lernte. Es entspinnt sich eine phantasievolle Reise, erzählt aus der Perspektive des Kaptain Stormfield, beginnend mit seinem eigenen Ableben.

Das ist gleichzeitig der Startschuss für eine Reise mit Lichtgeschwindigkeit (!) durch’s Weltall mit dem Ziel "Hölle". Das glaubt zumindest der Kapitän. Auf seinem rasanten "Törn durch den Weltraum" begegnet er Mitreisenden, plaudert mit ihnen über die verschiedenen Schicksale bis er schließlich zu seinem großen Erstaunen an der Himmelspforte anlangt. Doch es ist die "Falsche". Er ist vom Kurs abgekommen und an diesem Eingang können die Wächter nichts mit der Herkunft "Welt" anfangen, zu groß sei das Universum, als dass man so etwas kenne. Endlich in der für ihn vorgesehenen Himmelsregion angekommen erforscht Stormfield das Leben im Himmel, entdeckt die Überschätzung der Engelsflügel und lernt sie als „Uniform“ zu tragen; oder erkennt den Wert des eigenen Alters obwohl er sich – wir sind im Himmel – auch 40 Jahre jünger machen könnte.

Wir senden eine gekürzte Lesung, es liest Jochen Nix.

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 20.04.2025, 17:04 Uhr